Leserbriefe

Der Klimawandel und deutsche Windkraft

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Energiewende in homöopathischer Dosis“ vom 9. November. Die Ökonomin Professor Dr. Claudia Kemfert vom DIW ist eine bemerkenswerte Frau und die Einladung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen war ein Geschenk für die ganze Region. Der Artikel in der Nürtinger Zeitung ist eine hervorragende Zusammenfassung des Vortrags und der rasanten Umweltzerstörung durch unseren Lebensstil, für den wir „drei Erden in Reserve haben müssten“. Claudia Kemfert mahnt eindringlich, dass auch Deutschland als Industrieland rückblickend für einen großen Teil der bis heute entstandenen Emissionen verantwortlich sei: Der Pro-Kopf-Ausstoß bei uns ist immer noch doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt!

Die Zeit wird immer knapper, aber Deutschland kann und muss international eine Rolle als Technologievorreiter einnehmen. Das gilt auch für die notwendige Verkehrswende, wo es nicht genügt, einfach die derzeit 47 Millionen Pkws zu elektrifizieren. Das funktioniert nicht, denn Zitat Claudia Kemfert: Autos seien faktisch keine Fahr-, sondern Stehzeuge. Autos stünden im Durchschnitt 23 Stunden am Tag und belegten eine Fläche, die dreimal so groß sei wie das Saarland! Auch Claudia Kemfert fordert weniger Individualverkehr, Verlagerung auf die Schiene und mehr öffentlichen Nahverkehr und den Umstieg auf dezentrale Energie-Erzeugung mit erneuerbaren Energien in allen Sektoren.

Windkraftanlagen waren führend in der Welt als „deutsche Wertarbeit“ mit der Schaffung von unzähligen Arbeitsplätzen und weit über 1000 neuen Windrädern pro Jahr. Und jetzt? In diesem Jahr sind es nur noch knapp mehr als 100 Anlagen – deutsche Windkraft stirbt und mit ihr die Arbeitsplätze – in dieser Zeit des Klimawandels eine Katastrophe, die durch das mutlose Klima-Päckchen auch nicht gerettet wird. Energiewende geht anders.

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