Dr. Walter Stahli, Nürtingen. Zum Leserbrief „Gartenbesitzer tragen zu hohe Kosten“ vom 14. Januar.
In der Tat ist es der Wille des Gesetzgebers, dass mit der neuen Grundsteuer Gartenbesitzer mehr belastet werden als Bewohner von Hochhäusern. So werden, wie die Leserbriefschreiberin richtig erkannt hat, die nicht bebaubaren Grünflächen extrem belastet.
Es dürfte bekannt sein, dass die Regierung bestrebt war, die Mieter von zu hohen Kosten zu verschonen. So zum Beispiel mit der CO2-Abgabe – eine Art Ablass für Klimasünden –, die jetzt teilweise der Vermieter tragen muss.
Dem Finanzminister war es nicht möglich, die Mieter von der in den Nebenkosten verrechneten Grundsteuer zu befreien und so entstand das baden-württembergische Grundsteuermodell, das den vermutlich wohlhabenden Häuslebauer überdurchschnittlich belastet und die Bewohner von Mehrfamilienhäusern verschont.
Dazu ein kleines Beispiel. Bei einem Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen auf einem Grundstück mit 1000 Quadratmetern entfällt je Wohnung eine Grundsteuer für 50 Quadratmeter. Gleich nebenan, bei einem Reihenhaus auf 250 Quadratmeter, sind es fünfmal mehr und bei einem allein stehenden Haus mit Garten auf einem 500 Quadratmeter großen Grundstück sind es zehnmal mehr!
Das soll sozial gerecht sein, denn in den Reihen- und allein stehenden Häusern wohnen in der Regel die Eigentümer und die zahlen ja keine Miete. Da gibt es noch etwas zu holen! Außerdem soll das Einfamilienhaus ein Auslaufmodell sein (wie in einem früheren Artikel zu lesen war) und man setzt jetzt auf „Verdichtung“, oder anders ausgedrückt auf Hochhäuser, in welchen sich die Bewohner gegenseitig auf die Füße treten! Tolle Aussichten – nicht wahr?
Und noch etwas fällt bei unserem Grundsteuermodell auf. Es sind die unterschiedlichen Bodenrichtwerte – viel höher in einem Wohngebiet mit viel Grün und wesentlich niedriger in einem Gewerbegebiet. So zum Beispiel beträgt der Bodenrichtwert in Nürtingen am Lerchenberg 700 Euro pro Quadratmeter und gleich nebenan in der Gerberstraße nur 190 Euro pro Quadratmeter, obwohl man hier neben den vier Einfamilienhäusern nur noch ein Steuerberaterbüro, einen Parkplatz, eine Autowaschanlage, eine kleine Gaststätte und ein Gewerbe im ehemaligen Bahnwärterhäusle findet. Vermutlich will man die Preise bei diesem Gewerbe nicht hochtreiben.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...