Renée-Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Mehr Arbeit oder weniger Wohlstand“ vom 4. Juni.
Mit lauten, schlichten Sätzen Politik zu machen, das scheint das Konzept des neuen Bundeskanzlers und seiner Adlaten zu sein. Einfach mal etwas raushauen, was unter Umständen nach Wahrheit klingen mag. So macht es auch Thaddäus Kunzmann. Einfach eine vermeintliche Binsenwahrheit rausknallen und dann hoffen, dass nicht nachgefragt wird. Nur geht es nicht so einfach. Nicht alle glauben den vermeintlich schlichten Wahrheiten, andere denken selbständig. Ich bin 1966 geboren und gehöre damit selbst zu einem der letzten der „geburtenstarken Jahrgänge“; danach ging die Geburtenrate zurück. Dies passiert mithin seit gut 55 Jahren. 55 Jahre, in denen gelebt wurde, als gäbe es keinen Morgen und als fiele eine Lösung vom Himmel. Vor genau 55 Jahren wurde zunächst die „flexible Altersgrenze“ eingeführt – Frauen konnten mit 60, Männer mit 63 in Rente gehen. Es fehlten also ab diesem Moment Beitragsjahre. Ende der 80er wurde dann der „Vorruhestand“ eingeführt, Menschen konnten plötzlich bereits mit unter 60 Lebensjahren aufhören zu arbeiten. Alles finanziert aus den Sozialkassen und wieder fehlten Beitragszahlende, die aber die Hand aufhielten. Mit Thaddäus Kunzmann saß ich damals in der Geschäftsstelle der JU Nürtingen, wir gründeten damals eine Gruppe der CDA und beschäftigten uns mit der drohenden Rentenlücke, in die unsere Jahrgänge fallen könnten. Es ist nichts Neues. Aber die Rentenkasse wurde weiter belastet. Mütterrente für „Trümmerfrauen“ und Rentengarantien für Spätaussiedler waren übrigens alles Geschenke der CDU, meist unter Norbert Blüm, der damals plakatierte, dass die Rente sicher sei. Fassen wir also zusammen: 55 Jahre sinkende Geburtenraten, 55 Jahre wurde mit der Rentenkasse umgegangen, als gäbe es kein Morgen und die Kasse wäre unendlich. 32 dieser 55 Jahre übrigens unter Kanzler und Kanzlerinnen der CDU. Rentnerjobs sind nicht die Lösung, das zeigt der Kanzler.
Leserbriefe | 12.09.2025 - 05:00
Weindorf für Reiche?
Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Schluss mit den Klischees zum Weindorf!“ vom 2. September.
Als ich vor mehr als 30 Jahren aus beruflichen Gründen von Hamburg nach Stuttgart zog, war mein erster Besuch auf dem Weindorf ein bleibendes ...
Leserbriefe | 12.09.2025 - 05:00
Guter Vorschlag
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Brantner fordert Beamten-Reform“ vom 4. September.
Wenn sich Frau Brandtner (Grüne) und Herr Linnemann (CDU) in diesem Punkt einig sind, sollte man auch die SPD davon überzeugen und dieses Vorhaben in ...