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Ist die Ehrenrunde sinnvoll?

HöGy-Schüler befassten sich mit der Frage nach dem Sitzenbleiben

Kleben bleiben, eine Klasse wiederholen, auf der Strecke bleiben – es gibt viele umgangssprachliche Ausdrücke für das Sitzenbleiben. Dabei bleiben mehr Jungs als Mädchen sitzen. Pädagogen und Eltern sagen immer wieder, dass die Ehrenrunde sinnvoll sei, doch die Meinungen trennen sich dort vermehrt. Was Sitzenbleiben wirklich bewirkt und ob es den Schülern hilft, haben Thorsten Rausch, Melanie Tuchscherer, Gizem Turunc und Lisa Ziegler aus der Klasse 9a des Hölderlin-Gymnasiums versucht herauszufinden.

Einer Statistik des baden-württembergischen Kultusministeriums nach hat sich die Rate der Sitzenbleiber zum drittem Mal erhöht: 2012 waren es nur 0,7 Prozent aller Realschüler in Baden-Württemberg, 2015 schon 4,3 Prozent. Auch bei den Gymnasiasten gab es einen deutlichen Anstieg von 0,4 (2012) auf 1,7 Prozent (2015) aller Schüler der Gymnasien in der Klassenstufe 5. So ähnlich sieht es laut dem baden-württembergischen Kultusministerium auch für die höheren Klassenstufen aus.

Für die CDU ist klar, warum so viele Schüler nicht versetzt werden, nämlich aufgrund der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung. Eltern können jetzt frei entscheiden, welche Schule ihr Kind besucht, egal ob die Leistungen des Kindes den Anforderungen entsprechen oder nicht. Jedoch gibt es noch andere Gründe, warum immer mehr Schüler sitzenbleiben – zum Beispiel die Entwicklung der Jugend.

Jungs müssen ihre „Coolness“ demonstrieren und lassen nichts und niemanden an sich heran, da sie oft nur dann angesehen sind. Dazu kommt, dass bei vielen Schülern die Faulheit überwiegt, was auch daran liegt, dass die El-tern vielleicht nicht den richtigen Schulweg für ihr Kind rausgesucht haben.

Die Faulheit wurde auch von unserem Interview-Partner Nico M. bestätigt, der von seinen eigenen Erfahrungen erzählt hat. Auf die Frage, warum er sitzengeblieben sei, antwortete er, dass er eine leere Geschichtsarbeit abgegeben habe und zu faul für die Schule gewesen sei. Ihm habe das Sitzenbleiben aber auch nicht geholfen, da er nicht aus seinen Fehlern gelernt habe und genau gleich handele wie im Jahre davor, da er denselben Stoff hatte. Auch habe er sich wie im Kindergarten gefühlt, da er der älteste Schüler in der neuen Klasse war. Deshalb glaubt er auch, dass eher Jungs sitzenbleiben, da Mädchen doch reifer seien und deshalb lieber die Schule wechseln, als mit noch Jüngeren und für sie Unreifen in einer Klasse zu sein.

Er meinte auch, dass Mädchen sich schneller als Jungs aufraffen könnten, wenn sie schlecht in der Schule wären und noch dazu zu Hause Ärger bekommen würden. Er meinte jedoch auch, dass sich durch das Sitzenbleiben sein Leben nicht ins Negative verändert habe. Zum einen hätten seine Eltern kein Drama daraus gemacht, da sie es nicht mehr hätten ändern konnten, seine Freunde hätten es akzeptiert und dazu habe er in der neuen Klasse schnell neue Freunde gefunden, da er ja der Älteste gewesen sei und außerdem kein Problem damit habe, mit fremden Menschen zu reden. Also kann man daraus schließen, dass je nach Person Sitzenbleiben mehr oder weniger sinnvoll ist. Den einen hilft es, die Schule zu wechseln, und anderen hilft eine Klasse zu wiederholen. Schließlich hängt es am Ende vom Schüler ab.

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