Fachthemen und Expertenwissen

Wie moderne Chirurgie bei Gallenerkrankungen hilft, erklärt Dr. Klaus Kraft, Chefarzt der Medius-Kliniken

Dr. Klaus Kraft, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Medius-Kliniken Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit: „Wenn eine Gallen-Operation erforderlich ist, sind die meisten Patienten danach schnell wieder fit.“

Gallenkoliken, Entzündungen oder Steine in der Gallenblase – viele Menschen leiden unter Beschwerden im rechten Oberbauch, ohne sofort die Ursache zu kennen.

Dr. Klaus Kraft, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Medius-Kliniken, erklärt im Interview, was dahintersteckt und wie moderne Chirurgie helfen kann.

Herr Dr. Kraft, wie häufig kommen Gallenerkrankungen in Ihrer Klinik vor?

Sehr häufig. Beschwerden durch Gallensteine sind eine echte Volkskrankheit. Etwa jede vierte Frau und jeder sechste Mann über 40 hat Gallensteine – nicht alle machen Probleme, aber viele eben doch. Bei uns in der Klinik behandeln wir jährlich mehrere hundert Patientinnen und Patienten mit Gallenerkrankungen. Die Operation findet bei uns so gut wie immer minimal-invasiv statt. Unsere sehr hohe Rate an minimal-invasiven Eingriffen unterscheidet sich dadurch deutlich vom Bundesdurchschnitt.

Welche Symptome deuten denn auf eine Gallenblasenproblematik hin?

Typisch sind krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, oft nach fettreichen Mahlzeiten. Die Schmerzen können in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen – das nennen wir eine Gallenkolik. Manche haben auch Übelkeit, Völlegefühl oder Aufstoßen. Wenn zusätzlich Fieber auftritt, kann das auf eine Gallenblasenentzündung hindeuten – dann wird es akut und sollte schnell abgeklärt werden.

Wie stellen Sie die Diagnose?

Das wichtigste Mittel ist der Ultraschall des Bauches. Damit können wir Steine in der Gallenblase oder im Gallengang in der Regel sehr zuverlässig erkennen. Bei unklaren Fällen kommen auch Blutuntersuchungen oder eine Magnetresonanztomografie (MRCP) zum Einsatz. Wichtig ist: Wir schauen genau hin – und entscheiden dann individuell, ob eine Operation notwendig ist.

Wann muss die Gallenblase entfernt werden?

Wenn Beschwerden immer wiederkehren, wenn es zu Entzündungen kommt oder die Gefahr besteht, dass ein Stein den Gallengang verstopft – dann empfehlen wir die operative Entfernung der Gallenblase. Die Gallenblase ist für die Verdauung nicht lebensnotwendig, die Leber produziert auch danach weiter Galle. Die meisten Menschen merken im Alltag keinen Unterschied.

Viele Patienten haben Angst vor einer OP – wie läuft so ein Eingriff heute ab?

Wir führen die Operation in fast allen Fällen minimal-invasiv durch, also laparoskopisch mit der sogenannten Schlüssellochtechnik. Dabei wird über kleine Hautschnitte mit einer Kamera und feinen Instrumenten gearbeitet. Der Eingriff dauert meist nicht länger als 45 Minuten. Bei normalem Verlauf werden die Patienten nach zwei Nächten wieder nach Hause entlassen.

Was ist das Besondere an Ihrem Ärzteteam?

Wir haben in den Medius-Kliniken ein hoch qualifiziertes Team mit viel Erfahrung in der minimal-invasiven Chirurgie. Ich selbst bin seit Jahrzehnten in diesem Bereich tätig und habe viele neue Techniken mitentwickelt. Unsere Patienten profitieren davon: Weniger Schmerzen, kleinere Narben, kürzere Erholungszeit – und eine Behandlung auf dem neuesten Stand der Medizin.

Gibt es Möglichkeiten, Gallensteinen vorzubeugen?

Ganz verhindern kann man Gallensteine leider nicht, aber ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und Normalgewicht hilft, das Risiko zu senken. Wer bereits Steine hat, aber keine Beschwerden, braucht nicht automatisch eine OP – wir entscheiden das immer sorgfältig und individuell.

Ihr Fazit?

Wer immer wieder Schmerzen im rechten Oberbauch hat, sollte das ernst nehmen und sich untersuchen lassen. Gallenerkrankungen lassen sich heute sehr gut behandeln – und mit den modernen Verfahren ist die Belastung für den Patienten minimal. Uns ist wichtig, dass sich die Menschen bei uns sicher und gut aufgehoben fühlen.

Zur Person:

Dr. med. Klaus Kraft ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Medius-Kliniken in Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie und hat mit seinem erfahrenen Team Tausende erfolgreiche Eingriffe durchgeführt.

Zur Übersicht