Fachthemen und Expertenwissen
Das hilft, wenn der Magen gereizt ist: Tipps von den Medius-Kliniken
Wie Magenschleimhautentzündung erkannt und behandelt wird, erklärt Chefarzt Professor Dr. Bodo Klump von den Medius-Kliniken Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit.
Übelkeit, Magendruck, Völlegefühl oder ein Brennen im Oberbauch – hinter solchen Beschwerden kann sich eine Gastritis verbergen. Die Magenschleimhautentzündung gehört zu den häufigsten Diagnosen in der Bauch-Medizin. Doch wie entsteht sie? Was hilft? Und wann wird sie gefährlich?
Was ist eine Gastritis?
Bei einer Gastritis ist die Schleimhaut im Inneren des Magens entzündet. Diese Schleimhaut schützt normalerweise vor der aggressiven Magensäure, die bei der Verdauung hilft. Ist die Schutzschicht geschädigt, kann es zu Beschwerden und – in schweren Fällen – zu Schleimhautblutungen oder Geschwüren kommen.
„Die Gastritis ist eine echte Volkskrankheit – sie wird in Hausarztpraxen und gastroenterologischen Fachpraxen regelmäßig diagnostiziert“, erklärt Professor Bodo Klump, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Tumor- und Palliativmedizin. „In unsere Klinik kommen in der Regel Patienten, bei denen die Erkrankung einen besonders schweren Verlauf nimmt oder bei denen es zu Komplikationen kommt.“
Ursachen: Wie kommt es zur Entzündung?
Es gibt drei Haupttypen der Magenschleimhautentzündung:
1. Typ A (autoimmun): Das Immunsystem greift die eigenen Magenschleimhautzellen an.
2. Typ B (bakteriell): Verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori – weltweit der häufigste Typ.
3. Typ C (chemisch): Entsteht durch reizende Substanzen wie bestimmte Medikamente, Alkohol, Nikotin oder Gallenrückfluss.
„Am häufigsten sehen wir eine bakterielle Gastritis – die Besiedelung mit Helicobacter pylori kann dabei über Jahre unbemerkt bleiben“, so Professor Klump. „Die Entzündung verläuft oft schleichend, kann aber langfristig Schäden verursachen.“
Symptome: So äußert sich eine Gastritis
Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein.
Häufig genannt werden:
- Völlegefühl, besonders nach dem Essen
- Übelkeit, Aufstoßen
- Brennen oder Druck im Oberbauch
- Appetitlosigkeit
- In schweren Fällen: Erbrechen oder Blut im Stuhl
Eine chronische Gastritis kann auch völlig symptomlos verlaufen und wird oft erst durch eine Magenspiegelung entdeckt.
Erste Anlaufstelle: Hausarzt oder Facharzt
Wer regelmäßig unter Oberbauchbeschwerden leidet, sollte zunächst den Hausarzt aufsuchen. Dieser kann erste Untersuchungen vornehmen und bei Bedarf an einen Gastroenterologen überweisen. Eine Magenspiegelung – die wichtigste Methode zur sicheren Diagnose – wird in der Regel ambulant beim Facharzt durchgeführt. „Nur wenn es zu Komplikationen wie Blutungen, Geschwüren oder unklaren Befunden kommt, ist eine weiterführende Abklärung oder Behandlung in der Klinik erforderlich“, betont Klump.
Diagnostik: Magenspiegelung bringt Klarheit
Die sogenannte Gastroskopie ermöglicht einen genauen Blick auf die Magenschleimhaut. Dabei wird ein dünner Schlauch mit Kamera über den Mund eingeführt. Gewebeproben können entnommen und auf Helicobacter pylori untersucht werden.
„Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist dank Sedierung gut verträglich“, sagt Professor Klump. „Sie hilft, den Typ der Gastritis zu bestimmen und die richtige Therapie einzuleiten.“
Therapie: Was hilft bei Gastritis?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:
- Typ-B-Gastritis: Antibiotikatherapie zur Eradikation von Helicobacter pylori
- Typ-C-Gastritis: Verzicht auf auslösende Substanzen wie bestimmte Schmerzmittel, Alkohol oder Nikotin
- Typ-A-Gastritis: Kontrolle auf Mangelzustände (zum Beispiel Vitamin B12), Verlaufskontrolle durch den Arzt
- Zusätzlich kommen häufig Säureblocker (zum Beispiel Pantoprazol) zum Einsatz, um die Schleimhaut zu entlasten.
Was können Betroffene selbst tun?
- Schonende Ernährung: Kleine, fettarme Mahlzeiten, Verzicht auf scharfe Gewürze
- Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Yoga oder Atemübungen können helfen
- Risikofaktoren meiden: Kein Nikotin, wenig Alkohol, Kaffee oder säurehaltige Getränke bei Unverträglichkeit meiden
„Viele Beschwerden bessern sich, wenn die Lebensgewohnheiten angepasst werden“, so der Chefarzt. „Aber eine ärztliche Abklärung bleibt wichtig – vor allem, um eine bakterielle Infektion frühzeitig zu erkennen.“
Besser informiert – richtig behandelt
Die Magenschleimhautentzündung ist in der Regel gut behandelbar – vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig erkannt. Erste Ansprechpartner bei anhaltenden Magenbeschwerden sind Haus- und Fachärzte. Nur in seltenen, schweren Fällen ist eine Behandlung in der Klinik erforderlich. Eine frühzeitige Diagnostik und eine auf die Ursache abgestimmte Therapie führen meist schnell zu einer spürbaren Besserung.
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