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Wie man Diabetes erkennt und behandelt: Mediziner der Medius-Kliniken klären auf

Was man über die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) wissen sollte, welche Formen es gibt und warum eine interdisziplinäre Behandlung wichtig ist, erklären Experten der Medius-Kliniken.

OSTFILDERN-RUIT. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine weltweit zunehmende Erkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels. In Deutschland sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung an Diabetes erkrankt. Viele wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. Die gute Nachricht: Gerade bei Typ-2-Diabetes können Betroffene selbst viel zur Besserung beitragen. Früh erkannt und konsequent behandelt, lassen sich Folgeschäden minimieren.

Die zwei Hauptformen von „Zucker“

Die häufigste Form von Diabetes ist Typ-2-Diabetes. Sie tritt meist im höheren Alter auf. Auslöser können der Lebensstil und eine erbliche Veranlagung sein. Circa 80 Prozent der Betroffenen leiden an Typ-2-Diabetes. Anders ist dies beim Typ-1-Diabetes. Hierbei handelt es sich um eine bis heute nicht heilbare Autoimmunerkrankung, die meist schon im Kindes- und Jugendalter auftritt.

Komplikationen

Ein Hauptproblem bei Diabetes sind Schäden an Nerven und Blutgefäßen, ausgelöst durch dauerhaft zu hohe Blutzuckerspiegel. In der Folge kann es zu Augenschäden, Nierenschäden, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Fußproblemen kommen. Durch eine gute Blutzuckereinstellung können diese Folgeerkrankungen weitgehend verhindert oder aufgehalten werden. Um Folgeschäden zu verhindern, ist es besonders wichtig, Diabetes früh zu erkennen.

Diagnosemöglichkeiten

Die Diagnose von Diabetes erfolgt in der Regel durch Blutuntersuchungen. Zu den gängigsten Tests gehören:

- Nüchternblutzucker-Test: Misst den Blutzuckerspiegel nach einer Fastenperiode.

- Oral Glukosetoleranztest (OGTT): Misst den Blutzuckerspiegel nach dem Trinken einer zuckerhaltigen Lösung.

- HbA1c-Test: Gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Diabetes hängt von der Art der Erkrankung ab. Bei Typ-1-Diabetes ist eine Insulintherapie unerlässlich, da der Körper kein Insulin produziert. Typ-2-Diabetes kann oft durch Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung bereits eine Verbesserung der Blutzuckerwerte und der Lebensqualität der Betroffenen erzielt werden.

Wichtig ist eine interdisziplinäre Behandlung, die alle Erkrankungen, die durch Diabetes verursacht werden umfasst. „Um Diabetes-Patienten optimal zu behandeln müssen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kardiologie und Neurologie, Augenarztpraxen und Nephrologen (Arzt für Nierenerkrankungen) zusammenarbeiten“, betont Professor Dr. med. Bernhard Hellmich, Chefarzt und Leiter des Diabetes Exzellenzzentrums an den Medius-Kliniken.

Diabetes und Mobilität – häufigste Ursache für nicht-unfallbedingte Amputationen

Was viele nicht wissen: Diabetes kann einen einschneidenden Einfluss auf die Gesundheit der Füße und auf die Mobilität haben. Den Stein im Schuh oder die Blase an der Ferse nicht spüren und einfach weiterlaufen – was sich mancher Wanderer zuweilen wünschen mag, ist für Menschen, die an Diabetes leiden, gefährlich. Sie bemerken kleine Verletzungen an den Füßen oft zu spät. Wunden und Geschwüre entstehen, die nur noch schlecht heilen.

Durch Schädigungen an Nerven und Blutgefäßen nehmen Betroffene Schmerzen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr wahr. Damit fehlt ein wichtiges Frühwarnsystem bei Druckstellen oder anderen Verletzungen am Fuß. Die Folge sind schmerzlose Druckgeschwüre, die sich bei gleichzeitig bestehender Abwehrschwäche oder Durchblutungsstörung besonders schnell infizieren und nur noch schwer abheilen. Im schlimmsten Fall wird eine Amputation nötig. Früh erkannt und interdisziplinär behandelt, am besten auf einer interdisziplinären Diabetes-Fußstation, auf der Experten für Diabetologie und Fußchirurgen zusammenarbeiten, kann die Mobilität der Betroffenen oft erhalten werden. „Durch die gemeinsame Betreuung unserer Patienten durch fußchirurgische und diabetologische Teams können wir Beinamputationen bei Menschen mit Diabetes sehr oft vermeiden“, sagt Dr. Micha Hoyer, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit, der gemeinsam mit PD Dr. med. Dr. Univ. Rom Andrej Zeyfang, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Altersmedizin und Diabetologie der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit, die Diabetes-Fußstation der Medius-Kliniken leitet.

Test: Habe ich eine Gefühlsstörung?

Ob eine Gefühlsstörung vorliegt, lässt sich selbst leicht testen: Hierzu bequem hinsetzen, die Strümpfe ausziehen und die Augen schließen. Eine andere Person tippt nun mit einem leicht spitzen Gegenstand (beispielsweise einem Stift) auf die Fußsohle und die einzelnen Zehen. Der Untersuchte muss sagen, ob und wo er etwas bemerkt.

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