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Angsttherapie mit VR: Medius-Klinik Kirchheim geht neue Wege

Dr. Golks, Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medius-Klinik Kirchheim, erklärt, wie Virtual Reality bei der Behandlung von Angststörungen helfen kann.

Durch den Einsatz von VR-Technologie können sich Patientinnen und Patienten in einer geschützten Umgebung mit ihrer Angst auseinandersetzen. Foto: pm/Fotografie Ebinger

KIRCHHEIM. Angst ist ein unangenehmes, aber lebenswichtiges Gefühl. Wird sie jedoch übermächtig, tritt ohne reale Bedrohung auf und beeinträchtigt Alltag, Beruf oder soziale Beziehungen, spricht man von einer Angsterkrankung. Rund 15 Prozent der Deutschen erleben das im Laufe ihres Lebens. Ein zentraler Baustein der Therapie ist die gezielte Konfrontation mit angstauslösenden Situationen. Hier eröffnet Virtual Reality (VR) neue Wege.

Virtuelle Realität unterstützt Therapie

Durch den Einsatz von VR-Technologie können sich Patientinnen und Patienten in einer geschützten Umgebung mit ihrer Angst auseinandersetzen. Statt sich in der realen Welt mühsam Konfrontationen zu stellen, ermöglicht die Therapie mithilfe einer VR-Brille, Kopfhörern und Sensoren ein Eintauchen in realitätsnahe, computergenerierte Szenarien.

„Die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen ist der Kern jeder Angsttherapie“, erklärt Dr. Golks, Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medius-Klinik Kirchheim. „Patienten lernen, ihre Vermeidungsstrategien zu überwinden und merken, dass die Angst nachlässt, wenn sie in der Situation bleiben. Dadurch erfahren sie, dass sie handlungsfähig bleiben, die Kontrolle behalten und die Symptome der Angst nachlassen.“

Individuell steuerbare Szenarien

Besonders bei sozialen Ängsten – etwa Redeangst oder Angst, im Mittelpunkt zu stehen – bietet VR große Vorteile: Virtuelle Personen reagieren realistisch auf den Patienten. Therapeuten können die Reaktionen der virtuellen Figuren präzise steuern und die Therapie so optimal an den individuellen Bedarf der Patienten anpassen.

Studien belegen die Wirksamkeit

Untersuchungen zeigen: In virtuellen Situationen – etwa bei einem öffentlichen Vortrag oder auf einem Hochhaus – reagieren Patienten mit realen Stresssymptomen. Durch wiederholte Konfrontation lernen sie, ihre Angst zu regulieren und diese Strategien in den Alltag zu übertragen.

VR auch in der Diagnostik hilfreich

Nicht nur in der Therapie, auch in der Diagnostik bringt VR Vorteile: Emotionale und körperliche Reaktionen, die sich im Gespräch oft nicht zeigen, werden in der virtuellen Welt sichtbar. „So können wir die Patienten gezielt befragen und die Behandlung noch individueller gestalten“, erklärt Dr. Golks.

Therapie direkt vor Ort

In der Medius-Klinik Kirchheim wird die VR-gestützte Angsttherapie direkt vor Ort angeboten. Die Konfrontation findet nicht mehr in einer unkontrollierbaren Realität, sondern in einem sicheren therapeutischen Rahmen statt – mit realem Nutzen für ein Leben mit weniger Angst.

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