Landkreis Esslingen

Ärzte im Kreis Esslingen streiken nach Weihnachten

Patienten werden zwischen 27. und 29. Dezember an die Notfallpraxen verwiesen.

Ärzteverbände rufen zwischen Weihnachten und Neujahr zu Praxisschließungen auf. Foto: MQ-Illustrations/Adobe Stock

LANDKREIS ESSLINGEN. Die fachübergreifenden Ärzteverbände Medi Geno Deutschland und Medi Baden-Württemberg kündigen massive Praxisschließungen nach Weihnachten an. Sie beteiligen sich an der bundesweiten Protestaktion des Virchowbundes und von weiteren Ärzteverbänden und rufen deutschlandweit und in Baden-Württemberg zu Praxisschließungen von Mittwoch, 27. bis Freitag, 29. Dezember, auf. Der Vorsitzende von Medi Geno Deutschland und Medi Baden-Württemberg, der Kardiologe Norbert Smetak aus Kirchheim, rechnet damit, dass es durch die Urlaubszeit und die Protestaktion zu massiven Praxisschließungen nach den Feiertagen komme.

Für die niedergelassene Ärzteschaft war 2023 laut Medi kein gutes Jahr: Die Abschaffung der Neupatientenregelung sei für Patienten deutlich zu spüren – die Wartezeiten vor allem für Facharzttermine hätten sich dadurch noch mal drastisch verlängert. Die Honorarverhandlungen mit einer Steigerung von 3,85 Prozent reiche nicht aus, um die ambulante Versorgung ausreichend zu finanzieren. Hinzu komme das BSG-Urteil zur Sozialversicherungspflicht der Poolärzteschaft im ärztlichen Bereitschaftsdienst. Das Urteil führe dazu, dass sich ältere Ärzte früher aus der Niederlassung verabschieden als geplant. Außerdem werden dadurch laut Medi sowohl Sprechstundenzeiten als auch Notdienstzeiten reduziert.

Die kommenden Praxisschließungen vom 27. bis 29. Dezember 2023 seien dieses Mal vor allem den Medizinischen Fachangestellten gewidmet. „Sie arbeiten täglich durch den Personalmangel und das zunehmende Patientenaufkommen an der Belastungsgrenze. Ohne sie wäre die ambulante Versorgung nicht möglich. Die Wertschätzung durch die Politik für die Arbeit unserer Medizinischen Fachangestellten hält sich leider in Grenzen. Das haben wir in der Pandemie deutlich gesehen, als ihnen der Coronabonus vorenthalten wurde“, so Michael Eckstein, der stellvertretende Vorsitzende von Medi Baden-Württemberg.

Patienten müssen sich vom 27. bis 29. Dezember an die Vertretungen der Praxen oder an den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die Telefonnummer 116117 wenden. Näheres zum Protest unter www.medi-verbund.de oder www.aerzteproteste.de

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