Leserbriefe

Zufallsbürger wollen einen Neckarpark

Fritz Eisele, NT-Hardt, für die Bürgerinitiative Nürtingen am Neckar. Zum Artikel „Sympathie für ein Hotel“ und zum Kommentar „Hotel ist nicht vom Tisch“ vom 26. September. Die sogenannte „repräsentative Bürgerbeteiligung“ mit 30 Zufallsbürgern erfüllte nicht den sehnlichsten Wunsch des OB Heirich und seines Reutlinger Investors, den Hotelkomplex auf neuem Wege durchzudrücken. Wie uns der Moderator vor der Veranstaltung sagte, sollte eine Beschlussvorlage für den Gemeinderat am Ende vorliegen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Vielmehr stellte der OB einen weiteren Termin in Aussicht, wenn bis dahin die von den Teilnehmern geforderten konkreteren Unterlagen vorgelegt werden können.

Die Strategie des OB, mithilfe der unvoreingenommenen und in der Sitzung nur einseitig von der Stadtverwaltung informierten Bürger sein Großhotel legalisieren zu lassen und den Weg für den Reutlinger Investor frei zu machen, ist gescheitert. Viele der beteiligten Bürger durchschauten die Absicht und stellten sehr kompetente und kritische Fragen. Dafür kann man ihnen ein großes Kompliment machen. Am Ende erhielt der Vorschlag für eine parkähnliche Grünfläche die mit Abstand höchste Punktzahl. Mit dieser Entscheidung fühlt sich die Bürgerinitiative voll bestätigt.

Was muss noch geschehen, damit der OB endlich seine Idee aufgibt, das Neckarufer mit einem möglichst großen Hotel zuzubauen. Mit einem Kurswechsel und dem Zulassen und Aufgreifen von guten Ideen aus der Bürgerschaft hätte er die Gelegenheit, sein Ansehen in der Bevölkerung zu verbessern, bevor er in den Ruhestand geht. Er würde damit verhindern, den Nürtingern eine weitere Bausünde zu hinterlassen. Es wäre auch nicht mehr als recht und billig, die 4701 Bürger, die gegen den Grundstücksverkauf zum Bau eines Hotels gestimmt haben, nicht weiter als „Minderheit“ zu betrachten. Die Voraussetzungen für einen Neustart sind mit dem Urteil des Verwaltungsgerichtes und dem Beschluss des Gemeinderats gegeben. Der kleinste gemeinsame Nenner der Bürgerbeteiligung entspricht, so wie er formuliert wurde, weitgehend den Vorstellungen der Bürgerinitiative, die mit dem Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs „Westlicher Neckar“ mit seinen Punkthäusern umgesetzt werden könnte. Warum wird auf dieser Basis nicht der mehrmals angemahnte Architekten- oder Investorenwettbewerb, der schon 2015 im Gemeinderat beschlossen wurde, durchgeführt, um sich endlich von der monotonen Architektur des Reutlinger Investors zu verabschieden? Die Idee mit der parkähnlichen Grünfläche am Neckar mit einem Biergarten könnte in ein Gartenschaukonzept eingebunden werden. Der Hochwasserschutz ist dabei ohne den vorgezogenen Wall und ohne eine 2,75 Meter hohe Mauer zu realisieren. Heute informiert die Bürgerinitiative wieder ab 9 Uhr auf dem Wochenmarkt.

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