Leserbriefe

Zölibat und Kindesmissbrauch

Roswitha Oberländer, Nürtingen. Zum Artikel „Zölibat: Papst enttäuscht Reformwillige“ vom 13. Februar. Die Sexualität ist die fundamentalste Triebfeder der menschlichen Existenz. Sie ist uns von Gott gegeben. Sie zu verbiegen zugunsten eines kirchlichen Amtes ist meiner Meinung nach Sünde, denn die Natur holt sich ihr Recht und rächt sich – so wie beim Klimawandel. Was ist dabei schlecht, wenn ein verheirateter Mann zum Priester geweiht wird? Wenn zur Sexualität noch Liebe hinzukommt, ist das etwas Reines, Heiliges. Wenn jedoch Liebe geopfert wird, um Gott einen Gefallen zu tun, gibt es einen Stau in der Psyche, die Dämme brechen und der Weg ist frei für Zerstörung, Perversion und Kindesmissbrauch.

Macht sich der Papst denn keine Gedanken, wie das Zölibat und der Kindesmissbrauch zusammenhängen? Ein Priester, der seine Frau von ganzem Herzen liebt, wäre so glücklich, dass er niemals ein Kind missbrauchen müsste. In der katholischen Kirche gilt die Ehe als Sakrament, also als etwas Gesegnetes, doch gleichzeitig dürfen Verheiratete nicht Priester werden. Welch eine Doppelmoral!

Die Menschen sollten sich überlegen, ob es sich lohnt, Priester zu werden oder als ganz normale Bürger ihr Leben zu meistern und ganz individuell für Gott zu arbeiten. Was haben uns die Priester schon zu sagen? Wir sind selber schlau genug, die Bibel zu lesen und göttliche Wahrheiten in unserem Alltag umzusetzen. Und noch eins: Warum dürfen Frauen nicht Priesterinnen werden? Es steht geschrieben: „Wer den Willen des Vaters tut, ist mir Bruder und Schwester.“ Maria Magdalena war eine Jüngerin Jesu. Die Kirche im 21. Jahrhundert ist nicht mal in der Lage, einfache Inhalte der Bibel auf unsere heutige Zeit anzuwenden. Der heilige Augustinus sagte: „Liebe und dann tu was Du willst.“

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