Leserbriefe

Wo bleibt die Linie bei den SUVs?

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Trotz Klimadebatte: SUV dominieren“ vom 6. September. Die meisten Politikerreden wären noch armseliger ohne das Wort „Arbeitsplätze“. Deren „Rettung in der Automobilindustrie“ hat auch in Baden-Württemberg Tradition, besonders in grünen Landesvaterkreisen.

Deutsche Arbeitsplätze scheren die mächtigen deutschen Autobosse aber wenig, wie der Artikel in der Nürtinger Zeitung über die IAA in Frankfurt und das „Wachstum“ der SUV zeigt – Zitat: „. . . während die SUV mit deutschen Markenzeichen überwiegend in ausländischen Fabriken vom Band rollen“. Audi-SUVs kommen aus Mexiko und Bratislava, der Porsche-SUV-Cayenne kommt aus Bratislava, BMW-X1 bis X7 aus Spartanburg (USA), Daimler-SUV GLE und GLS aus Tuscaloosa (USA). Neue SUV-Arbeitsplätze werden im Ausland geschaffen – nicht in Baden-Württemberg und anderen deutschen Landen. Das ist die Arbeitsplatz-Wahrheit.

Aber viel schlimmer ist die SUV-Wachstums-Katastrophe: Die machtvollen Automanager entscheiden souverän, dass die Menschen immer noch mehr und immer größere SUV-Ungetüme kaufen sollen – immer mehr Modelle werden entwickelt und auf IAAs vorgestellt.

Rücksichtslos wird damit die Vernichtung der Umwelt durch den Bau dieser Schwergewichte mit Massen von knappen Rohstoffen und dem teuren Betrieb mit unsinnig hohem Kraftstoffverbrauch et cetera bewusst gefördert – und die Politik lässt alles taten- und verantwortungslos geschehen. Sogar die eventuell umweltschonende E-Mobilität wird ad absurdum geführt, weil nur SUVs große, schwere E-Batterien transportieren, mit denen wenigstens einige Hundert Kilometer gefahren werden können. Deshalb gibt es das Wachstum besonders bei den E-SUV-Giganten. Welch ein Schwachsinn!

Seit vielen Jahren versagt die GroKo-Regierung mit der ehemaligen Klimakanzlerin bei der Umweltpolitik und auch vom sogenannten „Klimakabinett“ ist keine Besserung zu erwarten mit Verkehrsministern wie CSU-Scheuer, Landwirtschaftsministern wie CDU-Klöckner, SPD-Ministern wie Maas und Scholz und so weiter. Die deutsche Kanzlerin hat „Richt-Linien-Kompetenz“ – aber wo bleibt die Linie?

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