Roswitha Oberländer, NT-Oberensingen. Zum Artikel „„Entscheidend ist, Sinnhaftigkeit zu erfahren“ vom 13. Februar. Das Interview mit Professor Dr. Rüdiger Reinhardt von der HfWU über Corona und die menschliche Psyche ist sehr interessant. Es zeigt auf, dass der Hedonismus beziehungsweise Konsumismus nicht dauerhaft, nur kurzzeitig Glück verschafft, während wenn ich mich frage wo meine Stärken liegen und wie ich mit diesen Stärken anderen helfen kann ich wirkliches andauerndes Glück empfinden kann.
Ist es wirklich sinnvoll, mit meinem selbstverdienten Geld alle Länder dieser Welt zu bereisen und zu Hause damit bei meinen Freunden zu prahlen, wo ich überall war und welche Abenteuer ich erlebt habe, sodass bei den anderen Neid aufkommt? Die Coronakrise lehrt uns was anderes. Durch die Reduktion äußerer Aktivitäten werden wir gezwungen, unsere inneren Quellen, unsere Ressourcen anzuzapfen, die da sind: Mitmenschlichkeit, Brüderlichkeit, Güte, Toleranz, Geduld, Besonnenheit, Mut, Zuversicht, Zivilcourage, Leichtigkeit, Humor, Freude, Kreativität. Wir brauchen dafür nicht unbedingt körperliche Präsenz, auch in einem Telefonat kann man dem anderen Mut zusprechen, ihn trösten, einen Witz erzählen, ihm zum Geburtstag ein frohes Lied vorsingen. All diesen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Das was Spaß macht, zum Beispiel Fasching, ist gekennzeichnet durch Geselligkeit und Zügellosigkeit, es geht um die Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse, die kurzlebig ist, das Konsumieren macht nicht dauerhaft glücklich. Die Lücke, die dabei entsteht in Coronazeiten, wird oft durch Alkohol ausgeglichen. Das ist ein Fass ohne Boden. Wenn wir uns jedoch um andere kümmern und das Ergebnis sehen, nämlich, dass es ihnen durch mich besser geht, so schafft dies Freude, Freude an meiner Arbeit, schafft Sinn. Freude ist eine Ressource, die Kreise zieht, wie wenn ein Stein ins Wasser geworfen wird. Sie vervielfältigt sich, wirkt ansteckend und zapft weitere Ressourcen an, zum Beispiel Kreativität und Fantasie. Der positive Nebeneffekt von Corona ist eine Sinnkrise, aus der wir lernen können.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...