Leserbriefe

Wenig familienfreundlich

Michelle Gutjahr, Wendlingen. Mit dem Circus Probst, der vom 3. bis 7. April in Wendlingen gastierte, habe ich vergangene Woche sehr prägende Erfahrungen gemacht. Mit meinen zwei kleinen Kindern (nicht ganz drei Jahre und die Kleine ein Jahr) habe ich mich für die Nachmittagsvorstellung angestellt. Ich kaufte mir eine Erwachsenen-Karte und eigentlich sollte es dabei bleiben, da auf den Preisangaben stand, Kinder ab drei Jahren. So! Und da fragte mich der Karten-Verkäufer, wie alt denn mein anderes Kind sei (die Kleine hatte ich auf dem Arm), und ich antwortete, nicht ganz drei Jahre. Da schaute mich der Verkäufer an, als sei ich ein wenig unterbelichtet, und sagt zu mir: Aber wenn Sie die Große nicht auf den Schoß nehmen können, dann müssen Sie einen Platz für sie bezahlen. Schon da hätte ich eigentlich auf der Stelle kehrtmachen sollen. Zähneknirschend, weil ich den ersten Zirkusbesuch meiner Tochter nicht verderben wollte, nahm ich eine Erwachsenen- und eine Kinder-Eintrittskarte. Als meine Große allerdings das dunkle Vorzelt schon nicht betreten wollte, schwante mir schon weiteres Unheil. Und tatsächlich hat sie plötzlich ziemlich Angst bekommen vor der ganzen Sache.

Das lief dann darauf hinaus, dass sie auch mit allen Überredungskünsten nicht in den Zirkus wollte und wir unverrichteter Dinge wieder umkehren mussten. An der Kasse wollte man allerdings die erstandenen, lediglich in der Hand gehaltenen, unbeschädigten Karten nicht zurücknehmen. Zum Glück fand ich in der Schlange jemanden, der sie brauchen konnte. Meine Meinung dazu: Für die nächsten Jahre haben wir genügend Zirkus gehabt und vielen Dank auch für die familienfreundliche (laut Internet-Auftritt) Behandlung.

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