Reinmar Wipper, Nürtingen. Zum Artikel „Hotelplanung geht weiter“ vom 2. Juli. Diese Pressemitteilung der Stadt ist eine qualmende Nebelkerze. Wahr ist: Anfang 2016 wollte die Nürtinger Hotel-Familie Vetter bauen. Am Neckar sei das schwierig, so die Stadt; wegen Hochwasser. Parallel dazu hat der OB aber mit dem auswärtigen Hotel-Mogul Neveling verhandelt. Den juckt das Hochwasser nicht, der baut seinen Profit auch auf Stelzen, mitten im Filetstück der Nürtinger Schauseite des Neckars – das Stadtrat Geissler als Drecksloch bezeichnet hat –, um die Landesgartenschau zu bereichern.
Aber auch Hotelier Pflum will erweitern. Mit Hinweis auf den Hochwasserschutz hat man ihn hingehalten. Ebenso wird Unternehmer Leuthe ein Hotel in der Innenstadt bauen. Würden alle vier Bauvorhaben realisiert, entstünde in Nürtingen ein ruinöser Wettbewerb, in dem der OB und seine Getreuen auf Seiten des auswärtigen Investors stehen. Gegen drei ansässige Unternehmer.
Im Oktober 2015 hat der Gemeinderat beschlossen, das Areal mit Bürgerbeteiligung vorplanen zu wollen. In der Pressemitteilung heißt es irreführend, man habe im Oktober 2015 die Rahmenplanung zurückgestellt. Falsch! Man hat erst im Februar 2016 das Geld dafür gestrichen, aber nicht die Beteiligung der Bürger. Es gab stattdessen im Jahr darauf eine Bürgerinformation. Alle Anwesenden waren gegen den Neveling-Bau (NZ vom 21. Juni 2017).
Der Verkaufsbeschluss vom Herbst 2017 ist im Februar 2018 aufgehoben worden, um einem drohenden Bürgerentscheid zu entkommen. Ein schamloser Trick, denn es geht unverdrossen weiter. Nichtöffentlich hat man weiter Strippen gezogen, gemeinsam mit dem Investor. Eine entlarvende E-Mail von Amtsleiterin Igel-Goll hat ungewollt Einblick in dieses Gemauschel gegeben.
Nun wollen die OB-getreuen Stadträte in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor den Sommerferien die Neveling-Pläne festklopfen. Das Thema soll nämlich nicht den Gemeinderats-Wahlkampf belasten. Wer sich aber zuerst um die weiße Weste seiner Fraktion bemüht, für den wird die Kommunalwahl am 26. Mai nächsten Jahres zum Zahltag.
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