Bernd Kucher, Nürtingen. Zum Artikel „Nutzer und Bürger sollen mitreden“ vom 11. April. Nürtingen braucht ein Bildungszentrum, dies scheint dringend und vor allem dringend in unserer engen Altstadt. Es geht aber ausschließlich um den Bedarf der Volkshochschule und den der Verwaltungsmitarbeiter. Mit dem in der Nürtinger Stadtverwaltung häufig vorkommenden „Tunnelblick“ wird schon seit Jahren ignoriert, dass Bildung in der Innenstadt äußerst vielfältig engagiert und beengt stattfindet. Das „Schulwerk Mitte“ leistet hervorragende Bildungsarbeit und muss bei steigendem Angebot immer wieder Räume anmieten, auch weiter weg vom eigentlichen Standort im ehemaligen Gebäude der Deutschen Bank.
Durch Web 3.0 fand ein sehr schneller Wandel von der Bildungsgesellschaft zur Wissensgesellschaft statt. Das Beispiel der Bibliothek der Hochschule Nürtingen weist darauf hin – die Räume in der Braike sind für die modernen Ansprüche ungeeignet. So scheint es auch der Stadtbücherei Nürtingen zu gehen, die Nutzer haben andere Bedürfnisse als die der klassischen Leihbibliothek, dafür ist die Bücherei aber nicht konzipiert. Das Stadtarchiv soll umziehen, weil die Räume anderweitig gebraucht werden.
Die Musikschule soll gesplittet arbeiten, obwohl vor allem Kinder unterrichtet werden, können diese dann zum Ersberg gehen und die „lauten“ Instrumente sollen dort unterrichtet werden. Wo ist da die Logik? Ja, es ist Stress, gegenüber der Musikschule zu wohnen, auch als Musikliebhaber. Das liegt aber an der fehlenden Eignung der Räume als Musikschule, ohne Lärmschutz.
Ich vermisse eine professionelle Diskussion und Analyse zum Thema „Bildung“ vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Nicht größer, mehr und „brauchen wir“ sollte die Devise sein, sondern Vernetzung, Ökologie und Ressourcennutzung. Um Beispiele zu nennen – sämtliche Bewegungsangebote können in Kooperation mit Sportvereinen und privaten Anbietern wie Fitnessstudios abgedeckt werden, die VHS selber bräuchte dafür keine eigenen Räume. Künstlerische Kurse ließen sich von den Kunstschulen ausrichten . . . Ein „Naserümpfen“ gegenüber freien Trägern, die angeblich keine Qualität bieten können, ist schlicht unfair, stehen diese doch im freien Wettbewerb und bieten hervorragende Arbeit, wie steigende Kurs- und Kundenzahlen belegen. Web 4.0 kommt im fliegenden Galopp, der einzelne Mensch wird zunehmend individueller Entscheidungsmöglichkeiten beraubt, umso wichtiger sind künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten im weitesten Sinne. Die Innenstadt mit dem Hölderlinhaus als modernes Literaturzentrum kann eine sinnvolle Bereicherung der Altstadt sein.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...