Leserbriefe

Verirrte Schafe ohne Hirten

Roswitha Oberländer, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Blankes Entsetzen nach Zerstörungsorgie“ vom 22. Juni. Ich verurteile die Gewalt gegen die Polizei. Sie haben das nicht verdient. Ich habe nur gute Erfahrungen mit Polizisten gemacht. Wahrscheinlich sind die Ausschreitungen eine Reaktion auf den Vorfall mit George Floyd. Aber woher kommt die Gewalt der Kinder, der Jugendlichen? Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn spricht von lauen romantischen Sommernächten, die es zu erhalten gelte.

Weiß er und andere Politiker nichts von der Not unserer Kinder, der dunklen zerstörerischen Macht des Internets, zu der selbst Kinder zu allen möglichen Portalen Zugang haben? Die Eltern überlassen ihre Kinder dem Seelenfresser „Internet“. In welche düstere Zukunft führen wir unsere Kinder? Die Kirche als frommen Hirten kann man vergessen, auch sie missbraucht unschuldige Kinder. Wir haben unzählige durch sexuellen Missbrauch traumatisierte Kinder in der Welt. Sie sind unsere Zukunft. Woher sollen sie die Kraft nehmen, ihren Alltag zu gestalten? Sie sind beziehungsunfähig durch den Missbrauch, der ein ganzes armes Leben überschattet. Die Erwachsenen sollten ein Vorbild sein für ihre Kinder, aber alles was sie ihnen auf den Weg mitgeben sind Arbeit, Geldverdienen, in Urlaub fliegen, Vergnügen. Gewiefte terroristische Personen können ins Darknet, wo mit Drogen, Waffen und Kinderpornografie gehandelt wird.

Unsere Kinder haben keine Vorbilder mehr, wir überlassen sie ihrem Schicksal und führen sie keinen spirituellen Weg. Ich verurteile die Randalierer nicht, sie sind arme verirrte Schafe ohne Hirten. Das Konsumdenken und die Wegwerfgesellschaft nehmen überhand, Kriege sind im 21. Jahrhundert etwas Normales. Geht uns nichts an, sagen die Wohlhabenden, Kriege hat es schon immer gegeben, da kann man nichts machen. Viele Menschen verlieren durch Krieg ihre Angehörigen und Freunde.

Am Anfang der Pandemie bedauerte Frau Merkel in ihrer Rede die Menschen, deren Angehörige durch Corona gestorben sind. Sie legte in Auschwitz Blumen an die Gedenkstätte der Ermordeten. Tut sie gegenwärtig etwas gegen den Krieg? Syrien ist ja weit weg, wir leben in einer Demokratie und haben noch immer eine Friedenszeit. Der Schuss geht nach hinten los, denn wir produzieren Menschen, die traumatisiert und deshalb extrem gewaltbereit sind. Was tut die Welt unseren Kindern an? Es geht nur ums Geld, so arm sind unsere Werte, ein Trauerspiel, und wir schauen einfach weg.

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