Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel Verbraucher wollen mehr Tierschutz vom 26. Juli. Es ist erfreulich, dass die Forderung nach mehr Tierschutz zunimmt. Allerdings ist da der Verbraucher auch stark gefordert. Die Nachfrage nach möglichst billigen tierischen Nahrungsmitteln hat zu skandalösen Zuständen in der Tierhaltung geführt, die sehr im Gegensatz zu unseren moralischen und kulturellen Ansprüchen in Deutschland stehen. Sonnleitner mag die Tierhaltung in der konventionellen Landwirtschaft verteidigen. Aber ist es ein Fortschritt zum Wohl der Tiere, wenn einem Huhn statt einem Platz in Größe eines DIN-A4-Blattes ein paar wenige Quadratzentimeter mehr zugestanden werden? Wer von uns möchte an der Stelle des Huhns sein, sich nicht bewegen können, immer auf einer Stelle stehen müssen?
Schauen die Verbraucher zu, wenn im Fernsehen ein Bericht kommt, wie in Eierproduktionsbetrieben die lebendigen Küken wie Abfall vom Fließband aussortiert und in einen Eimer geworfen werden? Ist auch nur ein winziger Funken von Menschlichkeit in einer solchen Apparatur zu finden? Die meisten im Verkauf befindlichen Eier kommen vermutlich aus solchen Anlagen. Das scheint viele Verbraucher nicht zu stören. Kaninchen, die sich gegenseitig anfressen und in jämmerlichem Zustand dahinvegetieren, landen weiterhin als leckerer Braten auf deutschen Tischen. Dass der beliebten Gänseleber himmelschreiende Tierquälerei vorausgeht, ist nicht nur dem französischen Gourmet egal. Dabei könnte darauf leicht verzichtet werden. Wir zeigen Tierliebe bei Hund und Katz. Doch was bekommen die zu futtern? Warum fragen die Tierfreunde sich nicht, welches Tierelend hinter diesem ganzen Tierfutter steckt?
Wer wirklich Tiere liebt, kauft sich keine Vögel, um sie einzusperren, kauft keine Zuchthunde und -katzen, denn durch die Nachfrage nach Futterfleisch schafft man unermessliches Tierelend. Monatelange verdeckte Ermittlungen der Tierschutzorganisation Peta, die jetzt veröffentlicht wurden, haben ergeben, dass selbst in landwirtschaftlichen Betrieben mit QS-Siegel schlimme Zustände in der Tierhaltung keine Seltenheit sind: schwerverletzte Schweine, Masthühner, Puten mit gebrochenen Knochen, offenen Wunden, oft halb tot. Jeder Verbraucher kann etwas zum Tierschutz beitragen, indem er seinen Fleisch-, Eier- und Milchverbrauch reduziert und dafür bessere Qualität kauft beim Bio-Bauern. Damit wirkt er auch der Unterjochung unserer Landwirtschaft durch Agrarkonzerne entgegen und tut außerdem etwas für seine Gesundheit.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...