Leserbriefe

Unwissenheit bei der Region Stuttgart

Jürgen Haug, Frickenhausen, SPD-Gemeinderat. Zum Artikel „Umstritten – aber toleriert“ vom 28. Mai. Zum wiederholten Male erhält ein Vertreter der Region in der Nürtinger Zeitung die Gelegenheit, seine für die kleinen Gemeinden nachteilige und ziemlich umstrittene Auslegung des Regionalplans ausführlich darzulegen. Die Zeitung unterstützt diese Ansicht auch noch in einem weiteren tendenziösen Beitrag hierzu. Schon allein die Überschrift des Artikels erzwingt einen Widerspruch, denn Fakt ist, und dies wird im Artikel auch so wiedergegeben: Die Märkte im Gebiet Gernäcker in Frickenhausen werden von der Region nicht toleriert – dies ist auch gar nicht notwendig, sondern die Region muss die Märkte akzeptieren, ob es ihr gefällt oder nicht! Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hat nämlich eindeutig die Rechtmäßigkeit der Märkte festgestellt und eine falsche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart aufgehoben. Es wurde also nicht mit Tricks und ungesetzlichem Handeln gearbeitet – wie es mancher wichtige Mandatsträger aus dem oberen Täle gerne darstellt.

Deshalb nochmals: Die Ansiedlungen in den Gernäckern in Frickenhausen sind ordentlich geplant, ordentlich genehmigt und erfüllen in der Zukunft auch die für sie vorgesehenen Aufgaben. Und auch bei diesen Aufgaben scheint im fernen Stuttgart noch große Unwissenheit zu herrschen. Seit der Gemeindereform besteht die Gemeinde Frickenhausen aus den Ortsteilen Frickenhausen, Linsenhofen und Tischardt. Und genau im Mittelpunkt der beiden größten Ortsteile Frickenhausen und Linsenhofen haben sich die Verantwortlichen auf die Erstellung eines Gewerbegebietes geeinigt. Dessen Zentrum soll die für die Gesamtgemeinde notwendige Versorgung mit Lebensmitteln beinhalten und sie gewährleisten. Leider wurde es in Frickenhausen jahrzehntelang versäumt, eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung aufzubauen. In dieser Zeit entstanden im vier Kilometer entfernten Nürtingen Lebensmittelmärkte mit über 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die dafür sorgten, dass die wenigen Einzelhändler im gesamten Neuffener Tal bis auf ein paar wenige Ausnahmen ihre Läden aufgaben. Wenn man ohne Scheuklappen durch das Land reist, erkennt man, dass in kleinen und mittleren Gemeinden wie Frickenhausen eine innerörtliche, wettbewerbsfähige Lebenmittelversorgung nicht mehr möglich ist. Diese Erkenntnis sollte man von hochbezahlten Regionalvertretern schon erwarten können!

Nicht zuletzt durch das unermüdliche Antreiben der SPD in Frickenhausen konnte eine Lösung gefunden werden, die es unseren Bürgern ermöglicht, ihre Lebensmittel am Ort zu kaufen. Eine gute Sache für alle in der Gemeinde. Die SPD in Frickenhausen wird auch die Entwicklung im Ortskern genau beobachten. Schließlich hat die Edeka im Falle des Falles die Übernahme des „Nahkauf“ im Ortskern schriftlich zugesagt.

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