Leserbriefe

Terror, Angst und die Berichterstattung

Hans Marzinzik, Nürtingen. Seit einigen Tagen verfolge ich eine interessante Diskussion deutscher Journalisten, wie man vollkommen unbegründete Ängste in der Bevölkerung eindämmen kann. Es kursieren Vorschläge, einfach überhaupt nicht mehr über politisch nicht gewünschte Diebstähle, sexuelle Belästigungen, schwere Körperverletzungen, Mordversuche, Morde, islamistische Terrorattacken oder Amokläufe durch Flüchtlinge zu berichten. Wo keine Information vorhanden ist, so das Kalkül, kann es auch keine Ängste geben. Da ist bestimmt etwas dran. Zudem geht man wahrscheinlich davon aus, dass diese Gesetzesübertretungen nicht mehr stattfinden, wenn die entsprechende Aufmerksamkeit in der Presse fehlt.

Ich bin gespannt, wie man politisch dann auch TV-Sender wie NTV oder N24 an die Kandare nehmen wird. Irgendwie erinnert mich das ein wenig an die Situation in der Türkei. Eine letzte Hoffnung bleibt: Ich hoffe, dass BBC, CNN, Neue Zürcher Zeitung und vielleicht noch ein paar ausländische Medien diesem politischen Druck aus Deutschland widerstehen.

Noch ein Tipp an die Presse: Es klingt nicht gerade glaubwürdig, wenn uns Wahlschafen immer wieder eingehämmert wird, dass die Kriminalitätsrate von Flüchtlingen gerade mal so hoch sei wie die der Deutschen und dann im gleichen Blatt darüber berichtet wird, dass in Baden-Württemberg die Gefängnisse überlaufen, weil sich die Anzahl festgenommener Flüchtlinge vervielfacht hat.

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