Leserbriefe

T-Shirt soll den Dialog anregen

Florian Hähnel, Pforzheim. Zum Artikel „27-Jähriger niedergestochen“ vom 6. Juni. Am Donnerstagnachmittag, 5. Juni, wurde in der Steinengrabenstraße in Nürtingen ein 27-jähriger Mann von vier Jugendlichen lebensgefährlich mit einem Messer verletzt. Der Grund des Angriffes war vermutlich das T-Shirt des Opfers, welches die Aufschrift „Nürtinger Hurensöhne“ hatte.

Nürtinger Hurensöhne? Was soll das denn sein? Das ist keine Beleidigung gegen Nürtinger! Nein, ganz im Gegenteil. Wir, die das ins Leben gerufen haben, sind selber Nürtinger und ganz schön stolz auf unser buntes Nürtingen. „Nürtinger Hurensöhne“ springt ins Auge, bringt Menschen zum Lachen und Schmunzeln, irritiert und birgt sicherlich auch Provokation in sich. Es trägt zum Dialog mit den Menschen in der Stadt Nürtingen bei und proklamiert diese Stadt offensichtlich als vielfältig! Denn eine offene und tolerante Stadt bringt eben genau das mit sich.

„Nürtinger Hurensöhne“ führt uns ursprünglich zu einer Hymne. Zu einem Lied. Entstanden in der alternativen Punkszene in Nürtingen, die auf vulgäre Art, wie es in der Punkszene üblich ist, ein Zusammengehörigkeitsgefühl und Spaß in Kombination zum Ausdruck bringt. Es geht um Selbstironie, darum, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und sich trotzdem als Teil einer Stadt zu fühlen. Und so ist aus dieser Parole ein Lied entstanden und daraus ein T-Shirt, welches mittlerweile über 70 Personen in Nürtingen und Umgebung gerne und offen tragen. Und ja! Es muss nicht gefallen! Menschen dürfen sich auch gerne daran stören. Aber wir verurteilen diesen feigen und hinterhältigen Angriff auf unseren Freund und Nürtinger Hurensohn zutiefst.

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