Leserbriefe

Stuttgart 21 und der Brandschutz

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Brandschutz im Visier von S21-Kritikern“ vom 30. Oktober. S21 – Baustopp wegen Fehler beim Brandschutz? Auf der Pressekonferenz zum Themenabend im überfüllten Stuttgarter Rathaus „Scheitert Stuttgart 21 am Brandschutz?“ wurde von S21-Kritikern unter anderem das neue 170-seitige Gutachten zu den Risiken eines Brandes bei S21 vorgestellt. Das Thema ist „brandaktuell“, weil die ICE-Brandkatastrophe im Oktober bewiesen hat, dass bei Stuttgart 21 mit dem unzugänglichen Tiefbahnhof und den vielen, manchmal sehr steilen Tunneln das „Glück im Unglück“ nicht möglich gewesen wäre. Worin die vielen Gefahren und Genehmigungsfehler bei S21 bestehen, wurde an diesem Themenabend überzeugend und erschreckend dargestellt mit dem Ergebnis, dass ein sofortiger S21-Baustopp erforderlich ist, um diese „brennenden“ Probleme neu zu bewerten, die Legitimation des gesamten Projekts zu überprüfen und bessere Lösungen zu finden und zu beschließen.

Dieser Prüfungs-Aufgabe können und dürfen sich weder die S21-Verantwortlichen der Bahn noch der Feuerwehr und des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) entziehen. Aber erst recht nicht all die Politiker aus den Gemeinderäten, dem Landesparlament und dem Bundestag, die mit „Augen zu“ von Anfang an die Fehlentwicklung dieses mittlerweile zehn Milliarden Euro teuren Anti-Schienen-Verkehrs-Projekts befürwortet und sogar „demokratisch legitimiert“ haben – immer wieder – trotz Kostenexplosion und all der anderen Probleme. Aber wer von den S21-Verantwortlichen wagt es überhaupt, die Augen aufzumachen und die Fakten zu erkennen und neu zu bewerten? Thomas Durchdenwald schreibt dazu – Zitat: „Ein Sprecher der S21-Projektgesellschaft will sich zu dem uns unbekannten Papier nicht äußern“ – Zitat Ende. Unbekannt? Diese weiterhin bequeme Ausrede wollten sich wohl auch der grüne OB Kuhn und all seine Mehrheits-Gemeinderäte von CDU, SPD et cetera erhalten, die sämtlich nicht erschienen waren.

Auch der langjährige und einzige S21Brandschutzbeauftragte der Bahn, Klaus-Jürgen Bieger, und der Leiter der Stuttgarter Feuerwehr, Dr. Frank Knödler, waren eingeladen – aber die reservierten Stühle auf dem Podium blieben leer. Doch das Augen-Öffnen geht weiter: Seit dem 30. Oktober liegt dem Stuttgarter Gemeinderat eine offizielle Anfrage vor mit vielen klaren Fragen. Und weitere S21-Verantwortliche werden das Gutachten zum Selbst-Lesen erhalten – per Einschreiben mit Rückschein.

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