Leserbriefe

Stromkunde als Melkkuh?

Emil Neuscheler, Neckartailfingen. Die im Hauruck-Verfahren verfügte Energiewende mit dem nach Fukushima verordneten Atomausstieg hat sich als eine gigantische Vernichtung von Volksvermögen herausgestellt. Wir geben ohne Not ein gut funktionierendes Energieversorgungssystem für ein milliardenschweres Experiment mit einer dubiosen Zukunftsvision auf. Deutschland galt aufgrund üppiger Kraftwerksreserven als Stabilitätsanker in Mitteleuropa. Durch das Abschalten der AKW gilt dieser Maßstab nun nicht mehr.

Der auf 2020 festgeklopfte Termin ist überholt, man spricht jetzt auch in Regierungskreisen von Generationen und zunächst vom Jahr 2050. Im nächsten Jahr sind Bundestagswahlen und man will den Wähler nicht mit ständig steigenden Energiepreisen konfrontieren.

Tatsache ist: die Kosten für die Energiewende explodieren, die Solarförderung verschlingt viel Geld trotz Reduzierung, neue Stromnetze kosten, die Konzerne verlangen für die Stilllegung milliardenschweren Schadenersatz und der Verbraucher subventioniert die Industrie, um sie auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu halten.

Der gängigere Weg ist das behutsame kostenneutrale Einschleichen von erneuerbarer oder grüner Energie in den kommenden Jahrzehnten. Das wäre wünschenswert und macht uns autark. Wenn sich auf Bundesebene die Vernunft durchzusetzen scheint, hoffen wir auf dasselbe in unserer nächsten Umgebung. Eine groß angelegte Biogas-Anlage muss nicht unbedingt in einem dicht besiedelten Gebiet heimisch werden. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, wie etwa Mülldeponien, wo landschaftlich nichts mehr kaputtzumachen ist. Schließlich geht es auch um die Wohnqualität einiger Tausend Bürger.

Für alle Objekte gilt: die Kosten müssen im Rahmen bleiben. Politik und Wirtschaft sind gefordert. Der Stromkunde soll nicht die neue Melkkuh der Nation werden.

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