Leserbriefe

Streik der Lok-Führer

Horst Hasenberg, Nürtingen. Zum Artikel Gericht verbietet Bahn-Streik vom 9. August. Zwei Kontrahenten, Herr Schnell von der Gewerkschaft und Herr Mehdorn von der Bahn, stehen sich im Machtkampf um die Löhne der Lokführer gegenüber. Der eine wird diffamiert als Rumpelstilzchen, der andere verspottet als Ferrari-Fahrer. Tatsache jedoch ist, dass die deutschen Lokführer mit ihrer Forderung von 31 Prozent Gehaltserhöhung gar nicht so falsch liegen. Von den 20000 Lokführern haben 35 Prozent schon mehr als diese Forderung, weil sie als Beamte die Züge steuern. Sollten die für uns hohen Lohnforderungen durchgesetzt werden, haben die beamteten Kollegen immer noch 200 Euro mehr als ihre Kollegen für die gleiche Arbeit. Der jetzige Zustand konkret in Zahlen: Die höchste Einkommensstufe liegt bei 2142 Euro brutto Grundgehalt. Der beamtete Kollege bekommt bis zu 850 Euro mehr im Monat. Solch ein Lohngefälle innerhalb einer Berufsgruppe sollte es nicht geben. Nur am Rande sei bemerkt, dass im letzten Jahr das Gehalt von Herrn Mehdorn um 130 Prozent erhöht wurde.

Interessant dabei ist, was im benachbarten Frankreich mit so einem Arbeitsplatz verdient wird. Ein Lokführer des TGV, der ja auch bis Stuttgart fährt, bekommt 3000 Euro plus Zuschläge und kann im Alter von 50 Jahren bei vollen Bezügen in den Ruhestand gehen. Im Übrigen möchte ich mich als Fahrgast der Bahn keinem Lokführer anvertrauen, der mit seinem Verdienst nicht einmal seine Familie anständig über die Runden bringen kann.

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