Leserbriefe

Solche Pläne sind völlig unrealistisch

Thaddäus Kunzmann, Nürtingen, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion. Zum Leserbrief „Will man die FKN ausbluten?“ vom 19. Januar. Der Leserbrief von Kai Hansen vermittelt in der Frage, ob die Freie Kunstschule am jetzigen Standort eine Zukunft hat, ein falsches Bild. Er vertauscht Ursache und Wirkung.

Im November 2009 kam die FKN auf den Gemeinderat mit der Bitte zu, die Unterhaltungsrücklage, die bis dahin bei der Stadt angesammelt wurde, auszuzahlen. Die FKN hätte ihre Kreditlinien ausgeschöpft und könne laufende Rechnungen nicht mehr begleichen. Der Bitte wurde umgehend entsprochen. Hauptsächlicher Grund für die Finanzprobleme waren die Studentenzahlen der FKN. Studierten vor rund zehn Jahren noch über 150 Studenten an der FKN, waren es Ende 2009 noch 67.

In Folge diskutierte der Gemeinderat über Konsequenzen. Das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Heute wissen wir, dass alleine dafür eine Million Euro notwendig wäre. Ist es richtig, dieses Gebäude für eine Einrichtung zu sanieren, die eine derartige Entwicklung nimmt? Die Frage muss gestellt werden dürfen! Ende 2010 lud die FKN erneut ein. Sie hatte sich zwischenzeitlich finanziell konsolidiert, musste allerdings zugestehen, dass am Standort Nürtingen nur noch rund 60 Studenten eingeschrieben sind. Dann und erst dann hat sich der Gemeinderat mit Mehrheit entschlossen, die Kündigung auszusprechen.

Diese ist bis heute nicht vollzogen. Der Grund: Frau Bürgermeisterin Grau hatte nach ihrer Amtseinsetzung die Idee eines Kunst- und Kulturzentrums entworfen. Sie bat um zehn Monate Zeit bis zum 31. Dezember 2012, um hierfür ein Raum- und Finanzierungskonzept zu entwickeln. Dieses Konzept liegt bis heute nicht vor. Dafür jedoch Vorstellungen, die in Summe für die Stadt ein Defizit von mindestens drei, eher mehr Millionen Euro bescheren. Solche Pläne sind völlig unrealistisch.

Fazit: Die fallenden Studentenzahlen haben ihre Ursache in der FKN selbst, nicht in der Diskussion. Der Gemeinderat hat darauf reagiert und in seiner letzten Sitzung auch eine klare Sprache gesprochen. Es wäre gut, hier nicht weiterzuträumen. Sondern zu überlegen, wie das Gelände für Nürtingen besser genutzt werden kann, ohne dass die FKN deshalb gleich die Stadt verlassen muss.

Zur Startseite