Leserbriefe

Skandalöse Behauptung

Jochen Findeisen, Schlaitdorf, Pressesprecher Attac Nürtingen. Zum Artikel Gentechnik-Mais ins Freie vom 2. Juni. Das Nürtinger Aktionsbündnis gegen Genmaisanbau hat zur Kenntnis genommen, dass das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dem Agro-Konzern Monsanto gestattet hat, in sechs Bundesländern gentechnisch veränderten Mais im Freilandversuch anzubauen. Auch bei der Fachhochschule Nürtingen wird wohl bald der Genehmigungsbescheid eingehen. Die Behörde ist der Auffassung, dass durch die Freisetzung keine Gefährdung für Menschen, Tiere und Umwelt zu befürchten sei. Nach Meinung des Bündnisses eine skandalöse Behauptung, die von keinerlei Langzeituntersuchungen gestützt wird. Was die Lebensmittelsicherheit anbetrifft, hat das Augsburger Verwaltungsgericht unlängst mit einem Eilentscheid den Freistaat Bayern verpflichtet, Honig vor Pollen von genmanipuliertem Mais MON 810 des Saatgutherstellers Monsanto zu schützen. Geklagt hatte ein Imker, in dessen Nähe auf einem staatlichen Versuchsgut der umstrittenen Mais angebaut werden soll. Das Gericht sah erhebliche Defizite bei der Zulassung und in der Sicherheit des genmanipulierten Maises.

Das Bündnis ist der Auffassung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich nicht als Schutzherrin des Weltklimas darstellen kann, wenn nachgeordnete Verwaltungsbehörden einen derart verantwortungslosen Umgang mit dem Umweltschutz praktizieren. Umweltschutz und Klimaschutz sind eng verzahnt. In beiden Fällen sind die Bürger, die Wirtschaft und die Politik in der Verantwortung. Es geht hier nicht ohne empfindliche Einschnitte. Die Politik tut sich relativ leicht damit, mittels Gesetzgebung den Bürger zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen anzuhalten. Umso verzagter ist sie, wenn es um die wirtschaftlichen Interessen von Großkonzernen geht. Da wird nicht nur die Kfz-Industrie geschont; Konzerne, die gentechnisch verändertes Saatgut vertreiben, sollen es nach einem neuen Gesetzesentwurf aus dem Hause Seehofer noch leichter haben, die Interessen der Verbraucher zu umgehen. Das Aktionsbündnis ruft alle Mitbürger auf, sich aktiv gegen Gentechnik in der Landwirtschaft auszusprechen in der Familie, im Verein, am Arbeitsplatz und wo sonst Menschen zusammenkommen. Im Internet gibt es mehrere Diskussionsplattformen, sowohl die Druck- als auch die Online-Ausgabe der Nürtinger Zeitung ermöglicht einen Meinungsaustausch. Das Bündnis steht unter attacnt@yahoo.de für Fragen zur Verfügung.

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