Gerlinde Ehehalt, Wolfschlugen. Zum Artikel „Beschluss: Musikschule wird geschlossen“ vom 15. Mai. Als ich vor Kurzem von den Plänen der Gemeinde hörte, dachte ich zuerst an einen verspäteten Aprilscherz, so unglaublich absurd erschien mir der Gedanke, dass ausgerechnet eine so gut funktionierende Einrichtung für Kinder und Jugendliche geschlossen werden soll. Weshalb trifft es eigentlich so oft Institutionen im musischen oder kulturellen Bereich? Weshalb wird gerade hier gespart? Das ist kurzsichtig und falsch. Wir alle lieben Musik, die Kunst, sind aber nicht bereit, die Menschen, die uns und unseren Kindern den Zugang zu dieser universellen Sprache der Menschheit schenken, zu unterstützen. Musiker und Künstler müssen oft zeitlebens um ihre Existenz bangen, bekommen selten eine feste Vollzeitanstellung. Und das, weil sie ihrem Herzen folgten und ein Leben in der Musik, in der Kunst wählten.
Wenn Menschen schwer erkranken, erinnert man sich an diese harmonisierenden und heilenden Ressourcen in uns. Oft finden Kranke durch die Beschäftigung mit Musik oder Kunst wieder zurück zum Gleichgewicht in ihrem Körper, ihrer Seele. Intuitiv spüren Eltern, wie wichtig es für kleine Menschen ist, ein Instrument zu erlernen und möchten ihren Kindern diese Möglichkeit gerne eröffnen. Unsere beiden Kinder besuchten die Musikschule bis nach dem Abitur. Musikalische Früherziehung, Klavier- und Gitarrenunterricht durch die hoch qualifizierten und kompetenten Pädagogen dieser Einrichtung bescherten ihnen eine wunderbare Ausbildung. Der Musikunterricht an einer öffentlichen Musikschule ist nicht mit Privatstunden zu vergleichen, da das Musizieren in einer öffentlichen Einrichtung stets auch das gemeinschaftliche Musikerlebnis fördert.
Die Lehrer der Musikschule machten unseren Kindern mit dem ambitionierten Unterricht Geschenke für ihr ganzes Leben. Dies kam gewiss auch dadurch, dass ihre Pädagogen und die Institution bis jetzt durch die Gemeinde abgesichert und unterstützt waren. Es sind alles in allem nur 3,5 Vollzeitstellen, um die es hier geht. Die Musikschullehrer arbeiten alle in Teilzeit. Vielleicht wird die Musikschule in Wolfschlugen ja weiterbestehen, als Verein oder als Privatschule, sie wird gewiss auch Spenden bekommen, weil man eine solch wertvolle pädagogische Einrichtung vor Ort nicht sterben lassen will. Aber wir alle wissen, dass es um einiges schwieriger sein wird für die Musiklehrer, da sie sich künftig nicht mehr nur auf die Musik konzentrieren können, sondern nun als Freiberuflicher ihre Existenz sichern müssen. Und vielleicht sogar Räume für den Unterricht und für Vorspielaktionen anmieten müssen? Das schafft eine völlig andere Situation. Und führt womöglich dazu, dass künftig die Gebühren für den Musikunterricht steigen werden. Dann können viele Kinder kein Instrument mehr lernen, weil sich ihre Eltern dies einfach nicht leisten können.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
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Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
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