Leserbriefe

Schlicht und leicht zu durchschauen

Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus. Zum Leserbrief „Roth und die Schweigeminute“ vom 7. Juli. Herr Ackermann lehnt sich sehr weit aus dem Fenster ohne zu bemerken, dass der Absturz droht. So schreibt er: „Jeder vernünftig denkende Mensch weiß allerdings . . .“. Diesen Worten ist zu entnehmen, dass er sich für einen solchen hält und kraft dieser Kompetenz über Gott und die Welt Bescheid weiß. Gleichzeitig impliziert diese höchst fragwürdige Behauptung, alle Andersdenkenden wären dumm. Er ist nicht der Erste, der das glaubt. Er verwechselt dabei Glauben mit Wissen, wie so viele vor und mit ihm. Im Fortsatz des gleichen Satzes heißt es: „. . . die Grünen-Partei Deutschland so bunt, multikulturell und multiethnisch wie möglich machen will.“ Woher bezieht er diese Kenntnisse? Übrigens ist das heutige Deutschland, im Herzen Europas gelegen, schon immer ein Durchzugs- und Einwanderungsland gewesen und dieses Multikulti hat ihm keineswegs geschadet; im Gegenteil! Ganz anders die Nazis, die in ihrem Rassenwahn die größten Vaterlandsverräter der deutschen Geschichte sind.

Ansonsten sei ihm für die Zukunft empfohlen, seine Meinung nicht als der Weisheit letzten Schluss auszugeben, sondern als das, was sie ist – seine Meinung!

Weiter schreibt er: „Mehr kann und darf ich in den öffentlichen Medien dazu nicht sagen.“ Wie wäre es wohl um die Meinungsfreiheit bestellt, hätten Leute wie Herr Ackermann das Sagen?

Das Ganze wird dann mit dem schlichten Trick der rhetorischen Fragen untermauert, bei denen der Sicherheit halber die Antworten gleich mitgeliefert werden. Und das im Voraus. Das ist ungewöhnlich, da bei rhetorischen Fragen dem Leser üblicherweise die gewünschte Antwort möglichst unauffällig nahegelegt werden soll, um bei ihm den Eindruck zu erwecken, er könne selbst entscheiden. Darauf wollte sich der Schreiber wohl nicht verlassen, zumal seine sprachlichen Mittel sehr schlicht und leicht zu durchschauen sind.

Letztlich greift er auch noch zu dem selbst-beschämenden Mittel, unschuldige Verbrechensopfer zu instrumentalisieren und anderen vorschreiben zu wollen, in welchen Formen sie ihre Trauer zu kleiden hätten. Da verschlägt’s mir die Sprache und das passiert höchst selten.

Bevor sich Herr Ackermann mal wieder in seinem festgefügten Weltbild verirrt: Ich war noch nie Mitglied der „Grünen“, habe sie noch nie gewählt.

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