Leserbriefe

Thaddäus Kunzmann, Nürtingen. Zum Artikel „Viele Junge ohne Berufsabschluss“ vom 4. April.

19 Prozent der jungen Menschen im Alter von 20 und 35 Jahren hatten 2022 keinen Berufsabschluss. Drei Jahre zuvor waren es noch 14,7 Prozent. Geht der Trend weiter, sind wir demnächst bei 25 Prozent, dann bei 30 und so weiter. Wird es besser? Nein! Bei den Pisa-Ergebnissen rutscht Deutschland wieder ab. Ein Fünftel der Grundschüler verfügt über keine nennenswerten Deutschkenntnisse und kann einfache Rechenaufgaben nicht lösen.

Ich frage mich, warum es darüber keinen gesellschaftlichen Aufschrei gibt. Wir stellen sicher, dass 14-Jährige jährlich ihr Geschlecht wechseln dürfen und berichten groß über die Gründung von Cannabis-Clubs. Aber irgendwie scheint es keine große Meldung mehr wert zu sein, wenn uns die Bildung des Landes wegrutscht.

Bereits in der neunten Klasse der Realschule habe ich gelernt, dass Deutschlands hochpreisige Volkswirtschaft nur durch qualifizierte Arbeitskräfte bestehen könne. Wenn das so ist – woran ich nicht zweifle – woher soll dann in Zukunft Qualität kommen, wenn immer mehr Menschen keine Ausbildung haben?

Entscheidend ist die Zuwanderung, welche wir zulassen. Ich bin viel kritisiert worden für meinen Begriff von den „bildungslosen Menschen“, die kommen. Das war hart formuliert – aber er trifft zu. Es hilft auch nicht, mich zu beschimpfen. Man muss eine Lösung finden, dass wir weniger Zuwanderung in die Sozialsysteme und mehr Fachkräftezuwanderung in den Arbeitsmarkt erleben. Die Kriminalitätsentwicklung, die auch von der Zuwanderung bestimmt wird, zeigt dasselbe. Menschen ohne Perspektive geraten leichter auf die schiefe Bahn. Wenn Schulleiter bei Markus Lanz davon berichten, dass jeder vierte Schüler angsterfüllt mit dem Messer zur Schule geht – wohin führt das? Soll das bunt und divers sein? Jetzt wird entschieden, ob Deutschland wohlhabend – und damit ein Sozialstaat – bleiben kann.

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