Leserbriefe

S21-Tiefbahnhof als Staumauer bei Regen

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „S-21-Gegner sehen Starkregen-Gefahr“ vom 5. Juni. Schon wieder wurde ein fast geheim gehaltenes S21-Risiko aufgedeckt, das in dem kurzen Artikel in der Nürtinger Zeitung nur angedeutet wurde, weil es mindestens noch bis 2025 dauert, bis aus dem angeblichen Tiefbahnhof eine mehrere Meter hohe Staumauer wird. Dieser grüne S21-Wall mit den aufgesetzten „Lichtaugen“ wird bei Starkregen im Stuttgarter Talkessel das Wasser aus den umliegenden Höhenlagen vor dem Rest-Kopfbahnhofsgebäude zu einem Stau-See anwachsen lassen, der die Klett-Passage und die darunterliegenden S-Bahn-Tunnel gleich mit erfasst. Schon wieder „Fake News“ oder „Verschwörungstheorie“? Im Gegenteil: Die Presse wurde ausführlich und  überzeugend  informiert  über  die 80-seitige Studie „Überflutungsrisiken durch Stuttgart 21“ von Diplom-Ingenieur Hans Heydemann und Dr. Christoph Engelhardt und im Großen Saal des Stuttgarter Rathauses am 4. Juni waren die vielen Menschen entsetzt, dass immer mehr Risiken aufgedeckt werden, die den Zehn-Milliarden-Wahnsinn entlarven als ein Projekt, das niemals von den Politikern in Stadt, Land, Region und Bund hätte „abgenickt“ werden dürfen als „Zukunft“ und „legitimiert“.

Zur Erinnerung: Der bewährte und leistungsfähige Kopfbahnhof mit 16 Gleisen – ausbaufähig (!) – wurde vor mehr als 20 Jahren leichtsinnig der irren Phantasie geopfert, dass acht Gleise im Untergrund mehr Bahnverkehr (?) leisten können und die Grundstücke „oben“ ein gutes Immobiliengeschäft für S21-Profiteure werden. Von folgsamen Parlamenten und auch Gerichten mit damals geringen Kosten „legitimiert“, ist der S21-Moloch inzwischen zehn Milliarden Euro schwer und vor Gericht gelandet: Deutsche Bahn gegen die „Partner“, die manchmal zu sogenannten „Lenkungskreisen“ in Stuttgart zusammenkommen – welch ein Trauerspiel. S21 steht im Regen, aber hoffentlich bleibt den Menschen der zu erwartende Starkregen und das nasse Ende erspart.

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