Pfarrer Andreas Roß, Asylbeirat, Frickenhausen-Tischardt. Zu den Leserbriefen Andere Kulturen vom 7. Juli und Die Extremisten bekämpfen vom 10. Juli.
Die persönlichen Erfahrungen, die Herr Maschajechi im Iran gemacht hat, seien ihm unbenommen. Allerdings zeichnet er ein Bild der Religionsfreiheit im Iran, das der Realität nicht entspricht. Der Iran steht im Welt-Verfolgungs-Index der Hilfsorganisation Open Doors inzwischen auf Platz drei. Iranische Christen berichten zunehmend von Inhaftierungen, Repressionen und Diskriminierung. Bei Asylverfahren von christlichen Asylbewerbern aus dem Iran, und davon gibt es erschreckend viele, wurde in vielen Entscheidungen anerkannt, dass die öffentliche und teilweise auch private Ausübung der Religion im Iran nicht möglich ist. Extrem gefährdet sind ehemalige Moslems, die zum Christentum konvertiert sind.
Immer noch geistert das Klischee vom brutalen Christentum und dem dagegen toleranten Islam durch die Leserbriefe. Die Schuld, die die Kirchen in der Vergangenheit und besonders im Mittelalter auf sich geladen haben, soll gar nicht bestritten werden. Dennoch ist diese Vorstellung oberflächlich und missachtet, dass im klassischen Rechtssystem im Islam Anhänger anderer Religionen grundsätzlich Bürger zweiter Klasse waren und sind. Menschen anderer Religionen gelten als Schutzbefohlene, für die grundsätzlich eingeschränkte Rechte gelten.
So dürfen zum Beispiel Christen ihre Religion nicht öffentlich ausüben, ein gerichtliches Zeugnis eines Christen gegen einen Muslim wird in der Regel nicht akzeptiert. Zwar konnten in der Vergangenheit die christlichen Kirchen in islamischen Staaten überleben, aber die Lebensgeschichte von Christen und anderer Religionen dort ist meist eine Leidensgeschichte. Gerade aus dem Iran und dem Irak fliehen immer mehr Christen. Im Irak muss jeder christliche Geistliche ständig um sein Leben fürchten. Priester werden entführt, gefoltert und ermordet wie der syrisch-orthodoxe Pfarrer Paulus Iskandar von der Mar-Afram-Kirche in Mosul. Er wurde am 9. Oktober 2006 verschleppt. Er wurde 48 Stunden später enthauptet. Das ist mitnichten ein Einzelfall. Diese Fakten gilt es zu beachten, wenn die Mär vom toleranten Islam heute noch aufrechtzuerhalten versucht wird.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...