Leserbriefe

OB und Bereitschaft zum Kompromiss

Bruno Bienzle, NT-Zizishausen. Zum Artikel „OB Heirich: Kompromissbereitschaft ist gefragt“ vom 28. Mai. Unser OB wünscht sich vom neuen Gemeinderat „eher wenig Fraktionsdisziplin und viel offene und freidenkende Geister“, da man bei der neuen Konstellation im Gemeinderat ein „Höchstmaß an Kompromissbereitschaft“ brauche. Viel mehr ist ihm zum Ausgang der Kommunalwahl in Nürtingen, bei dem die CDU entgegen dem Trend drei ihrer bisher zehn Sitze verlor, die neue Liste NT 14, die erklärtermaßen gegen die Aufsiedelung des Großen Forsts und gegen die exzessive Bebauung des Wörth-Areals angetreten ist, hingegen aus dem Stand vier Sitze errungen hat, nicht eingefallen.

Kein „Ich habe verstanden. Wir gehen noch einmal in die Beratung“. Stattdessen will Heirich, der ständig von Bürgerbeteiligung redet, in der letzten Sitzung des alten Gemeinderats beide Vorhaben durchdrücken. Über 3000 Unterschriften Nürtinger Bürger für eine einreihige Bebauung des Wörth-Ufers ebenso ignorierend wie substanzielle Petitionen für einen Erhalt wertvollen Ackerlands auf dem Großen Forst. Sieht so Kompromissbereitschaft aus? Dieser Tage wurde bekannt, dass das Land Baden-Württemberg bei Stadt- und Regionalplaner Alfred Ruther-Mehlis von der HfWU eine umfassende Untersuchung zu Gewerbeflächen in Auftrag gegeben hat. Seine Kernaussagen verstehe ich wie Merksätze an die Adresse der nun dezimierten hiesigen Beton-Fraktion: Bedarfsermittlung, Aufstellung von Leerstands- und Baulückenkatastern vor Ausweisung neuer Gebiete.

Allesamt Selbstverständlichkeiten – nur nicht für unsere Stadtverwaltung und für den Gewerbezweckverband, dem dieser OB vorsteht. Herr Heirich sollte Taten statt wohlfeile Appelle folgen lassen und mit gutem Beispiel vorangehen und Kompromissbereitschaft beweisen!

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