Leserbriefe

„Millionäre sollen Beitrag leisten“

Olaf Daecke, Wolfschlugen. Zu den Artikeln „In der Krise werden Reiche immer reicher“ vom 12. Juni und „Reiche wollen unbedingt mehr zahlen“ vom 24. Juni. Vor kurzem war in der Nürtinger Zeitung zu lesen, dass es in der BRD 430 000 Millionäre gibt. Man muss sich fragen, wie diese Millionen zu Stande gekommen sind! Sicherlich in den meisten Fällen nicht durch persönliche handwerkliche oder geistige Arbeit, sondern durch Spekulationen, maximale Gewinnorientierung, um nicht von Raff- und Habgier zu sprechen, bei der jegliche Orientierung und ein Gefühl für eine soziale Verantwortung verloren gegangen sind.

Ein größerer Holzbetrieb im Schwäbischen Wald geriet durch die Bankenkrise in Absatzschwierigkeiten. Damit der Betrieb überleben konnte, gab es neben Entlassungen und Kurzarbeit für den Rest der Beschäftigten eine zehnprozentige Lohn- und Gehaltskürzung. Damit gerieten die unteren Lohnklassen in persönliche Existenznöte. Nach dem Sparpaket der Bundesregierung sieht es so aus, als ob diese 80 Milliarden weitgehend nach unten umverteilt werden sollen. Wie sollen einfache Lohn- und Gehaltsempfänger erhöhte Sozialausgaben (wie die Kopfpauschale) verkraften?

Es ist zu billig, auf Arbeitslose oder Hartz-IV-Empfänger herunterzuschauen, ja es ist geradezu ein Hohn und grenzt an Zynismus, wenn der Bundesfinanzminister und der FDP-Parteivorsitzende beim Sparpaket hier von einer gerechten Umverteilung sprechen. Es gibt sicher sehr viele Menschen ohne Arbeit, die sich diese Situation nicht herbeigewünscht oder sie verursacht haben, sondern Opfer von Rationalisierungen und Misswirtschaft, siehe Quelle-Insolvenz, geworden sind.

Wie wäre es, wenn alle Millionäre in Deutschland beziehungsweise die Verursacher der Finanzmisere zur Kasse gebeten würden. Dazu folgender Vorschlag zur Haushaltssanierung: Die 430 000 Millionäre in Deutschland, wie eingangs erwähnt, verzichten ebenfalls auf zehn Prozent ihrer Millionen, um sich an dem Sparpaket zu beteiligen. Daraus ergibt sich – gerechnet für nur 1 Million – eine Summe von 43 Milliarden Euro. Das sind Zahlen, die nicht mehr vorstellbar sind.

Und wie wäre es, wenn an dem Großunternehmen Bundesrepublik Deutschland sämtliche Mitglieder der Landesregierungen und der Bundesregierung inklusive der Abgeordneten und ehemalige Minister mit hohen Renten ebenfalls auf zehn Prozent ihres Gehaltes ab einer Gehaltssumme von 5000 Euro brutto monatlich aufwärts verzichten würden? Auch hier wird niemand unter Armut leiden müssen!

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