Leserbriefe

Mehr Courage bei der Stadtplanung

Christian Bürk, NT-Neckarhausen. Zum Leserbrief „Melchior-Areal: Jeder wurstelt vor sich hin“ vom 4. Januar. Michael Mailes Leserbrief trifft den Nagel auf den Kopf. Gewurschtelt wird. Das von ihm gewünschte „gemeinsame Nachdenken“ für eine sinnvolle zukünftige Nutzung des Melchior-Areals ist sicher wichtig. Aber ein kleiner Blick zurück zeigt, dass solche Blockaden bereits früher schon bestanden, aber lösbar waren und sind. Das Zauberwort heißt „Städtebau“. Stadtbaumeister konnten – wenn sie Gestaltungswillen und eine ausreichende Portion Empathie besaßen – die Gestalter einer Stadt sein. Sie wurden berufen und handelten. Mit oder ohne eigene Finanzmittel. Manche wurden berühmt, viele haben ihre Stadt nachhaltig und sichtbar geprägt.

Die aktuelle Nürtinger Stadtplanung (Originalzitat des Chefs der Nürtinger Stadtplanung aus einem persönlichen Gespräch im Januar 2013: „Stadtplanung ist die Verteidigung des öffentlichen Baurechts gegenüber dem privaten Baurecht“) zeigt nicht gerade Esprit und lässt wenig hoffen. Die Nürtinger Stadtbaugesellschaft mit dem Baubürgermeister an der technischen und dem Stadtkämmerer an der finanziellen Spitze könnte – auch wenn sie besser ausgestattet würde – weitaus mehr bewegen als sie es heute vermag.

Der Gemeinderat hat es in der Hand, der Verwaltung die Kompetenz und die Mittel in die Hände zu legen. Dann kann nicht nur das Melchior-Areal gut entwickelt werden, mit eigenen oder fremden Mitteln. Viele andere Städte, zum Beispiel Tuttlingen, zeigen seit Jahren überdeutlich, wie hervorragend das klappt. Bloß Angst vor der eigenen Courage, die darf man nicht haben.

Zur Startseite