Leserbriefe

Luftfracht ab Stuttgart

Peter Krüger, Nürtingen. Wie heißt es immer so schön bei der Werbung für die Gelben Seiten, vielleicht hätte er jemand fragen sollen, der sich damit auskennt.

Da hat der FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Bullinger die Landesregierung nach der Entwicklung des Luftfrachtaufkommens der drei Flughäfen des Landes Baden-Württemberg gefragt. Das Innenministerium hat ermitteln lassen, dass in Stuttgart mit jährlich 20289 Tonnen weniger als ein Prozent der in Deutschland insgesamt umgeschlagenen Luftfracht bewegt wird. Begründet wird diese geringe Menge mit dem in Stuttgart geltenden Nachtflugverbot und mit der Tatsache, dass in Stuttgart nur sogenannte Beifracht, also Fracht im Bauch von Passagiermaschinen, umgeschlagen würde. Tatsächlich werden schon seit Jahrzehnten viel höhere Tonnagen in Stuttgart umgeschlagen.

Der Unterschied liegt ganz einfach zwischen hier umgeschlagener Luftfracht und hier tatsächlich abgeflogener beziehungsweise eingeflogener Luftfracht. Das Gros des baden-württembergischen Luftfrachtaufkommens wird zwar am Stuttgarter Flughafen und in dessen unmittelbarer Umgebung umgeschlagen, aber eben nicht ab Stuttgart, sondern ab anderen deutschen und europäischen Flughäfen abgeflogen. Im Klartext: die meiste Luftfracht verlässt und erreicht Baden-Württemberg auf dem Landweg und wird im sogenannten Luftfracht-Ersatzverkehr per Lkw von Stuttgart nach Frankfurt, Paris, Amsterdam, Brüssel, Luxemburg, Zürich und vice versa befördert.

Die genannte Menge von jährlich 20289 Tonnen entspricht also überhaupt nicht dem tatsächlichen Aufkommen und stellt praktisch nur die Spitze eines Eisberges dar. Dies ist natürlich auch dem Flughafen-Betreiber (FSG) bekannt, der allerdings das sogenannte Trucking von Luftfracht nicht in seinen Zahlen erfasst, woraus sich wiederum die angeblich nur geringe umgeschlagene Menge ergibt.

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