Leserbriefe

Leider Fehlanzeige bei Detail-Informationen

Werner Sigel, Kirchheim. Zum Artikel „Zwischen allen Stühlen“ vom 2. Oktober. Lesen bildet, eine alte Volksweisheit. Ich schätze die Nürtinger Zeitung sehr, aber in dem oben genannten Artikel fand ich betreffs Weiterbildung leider nichts dergleichen, es war ausnahmsweise kein Glanzlicht des Journalismus. Die Umstrittenheit der Hizmet-Bewegung stand schon in der Ankündigung der Veranstaltung und dass es ein kritischer Dialog sei. Gleich eingangs verbreitete Dr. Wolfgang Rödl vom katholischen interreligiösen Dialog der Diözese Rottenburg-Stuttgart Fake News, dass sich 2014 der Verfassungsschutz Baden-Württemberg mit der Hizmet-Bewegung befasst hätte, die Verdachtsmomente sich aber nicht erhärten ließen.

Diese unwahre Behauptung stimmt in dieser Form allerdings nicht, es war kein inhaltlicher Fehler, sondern die Kompetenzüberschreitung war ein formaljuristischer Fehler des Verfassungsschutzes und der Text wurde deshalb zurückgezogen. Schwerpunkt der Kritik an Gülen ist immer wieder die fehlende Transparenz. Der rhetorisch eloquent geschulte Referent Ercan Karakoyun erläuterte ausführlich den angeblichen Wandel der Hizmet-Bewegung von Intransparenz zur Transparenz.

Auf meine Frage in der Fragerunde warum denn das örtliche Kulturforum Nürtingen auf seiner Homepage seine Satzung veröffentlicht, aber nicht den Namen des Vorstandes, des fünfköpfigen Beirats et cetera, wich er nur aus, er sei über lokale Gegebenheiten nicht informiert, was ich ihm auch abkaufe und auch stimmen wird. Also ging ich nach Veranstaltungsende auf einen Hizmet-Vertreter zu, und erhielt von ihm die nachvollziehbare Antwort, dass diese Anonymität deshalb sei, damit sie, beziehungsweise Familienangehörige, ohne drohende Verhaftung auch in die Türkei einreisen könnten. Dieses Argument ist sicher nachvollziehbar, allerdings sollten sie dies bitte klar benennen und nicht Nebelkerzen zünden wie Wandel von Intransparenz zu Transparenz.

Rhetorisch ist der Referent sicher glänzend, ich denke an den Satz „Den einen sind wir zu liberal, den andern sind wir zu konservativ“. Bei solch Allgemeinplätzen kann jeder das hineindeuten was er möchte. Konkret informiert ist der Zuhörer damit jedenfalls nicht.

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