Leserbriefe

Landwirtschaft und Arbeit

Erich Besemer, Nürtingen. Zum Leserbrief Mit Füßen getreten vom 21. Februar. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, in einem Leserbrief seine Meinung darzulegen. Der Standpunkt von Frau Bauknecht erklärt sich wohl damit, dass sie von einem Bauernhof abstammt, ich aber als Arbeiter-Bauernkind Arbeitslosigkeit, Inflation und Krieg mitgemacht habe und wir ohne mutige, ja tapfere Frauen nicht überlebt hätten.

Es gab nach dem Krieg viele Alleinerziehende, so auch meine Tante Nane, deren Mann vom Blitz erschlagen wurde und sie mit ihrer kleinen Landwirtschaft und vier minderjährigen Kindern zurückließ. Sie werkelte und schaffte bis an ihr Lebensende, unterstützt von meiner Mutter, ihrer Schwester, die, um ihr zu helfen, an vielen Tagen des Jahres zu ihr nach Reudern eilte. Morgens zu Fuß nach Reudern hinaus, abends zu Fuß zurück in die Strohgasse, um für ihre sechsköpfige Familie und ihren Mann, der spät abends von der Arbeit nach Hause kam, noch ein Essen zu bereiten.

Beide waren sie tapfere Frauen, wie es sie im Ländle landauf und landab gab. Ohne ihren Einsatz hätten wir die Kriegs- und Nachkriegszeit nicht überstanden.

Ich schätze Landwirtschaft gleichermaßen, die allermeisten Menschen unter uns brauchen aber zuerst einen Arbeitsplatz, um danach und daraus die Früchte der Landwirtschaft erwerben zu können. Wenn Frau Bauknecht meine Frage zwar beantworten könnte, aber nicht wollte, habe ich dafür Verständnis und gebe sie deshalb weiter an Dieter Braunmüller, der als verantwortlicher Stadtrat mehr als 3000 Unterschriften gegen Arbeitsplätze auf dem Großen Forst gesammelt hat: Ist es richtig, dass einer der drei Landwirte einen zweiten Bauernhof hat, und weshalb wäre dann durch gewerbliche Arbeitsplätze auf dem Großen Forst seine Existenz gefährdet?

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