Leserbriefe

Kritik am Gemeinderat: Selbst kandidieren

Konrad Aichinger, Aichtal-Grötzingen. Zu den Leserbriefen „Aichtal braucht wieder positive Schlagzeilen“ vom 14. Oktober und „Der Bürgermeister und das Ehrenamt“ vom 30. September. Ein Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl, der in der ersten Phase fair verlief, wird immer schmutziger. Nicht die Kandidaten sind schuld, sondern die selbst ernannten Hüter der Demokratie und Besserwisser. Keiner dieser Damen und Herren hat jemals Gemeinderatsarbeit geleistet. Keiner kennt die Zwänge und Abläufe, denen man als Gemeinderat unterliegt.

Die Leserbriefe des Bürgermeisters i. R. Herzog und des ehemaligen Gemeinderats Weinmann sind sachkundig und zeigen die Gesamtproblematik auf. Ein Bürgermeister bestimmt das Gesetz des Handelns, der Gemeinderat kann nur das beschließen, was der Bürgermeister zur Abstimmung vorlegt. Was kann nun Herr Kruß vorweisen? Projekte, auf die er sich so gerne bezieht, wie zum Beispiel das Kinderhaus und die Sporthalle Aichtal, sind alles Infrastrukturmaßnahmen, die unter Bürgermeister Herzog entstanden und dann auch umgesetzt wurden. Das Gewerbegebiet „Obere Riedwiesen“ brachten Herr Herzog und der damalige Gemeinderat auf den Weg. Herr Kruß ließ aber das Projekt jahrelang in der Schublade, obwohl es um zu erwartende Gewerbesteuereinnahmen ging.

Viele Gutachten, die unter BM Kruß erstellt wurden, schlummern in der Registratur des Bürgermeisters. Dass die Grötzinger Feuerwehr ein neues Gebäude benötigt ist seit Jahren bekannt. Das jetzige Gebäude wurde bereits durch die Aufsichtsbehörde beanstandet. Jetzt will Herr Kruß den Neubau auf einem ungeeigneten Grundstück bei der katholischen Kirche erstellen lassen. Unsere Kinder verlieren dadurch ihren Spiel- und Bolzplatz, die Kirchengemeinde muss Einschränkungen hinnehmen.

Es gäbe viel zu tun, wie zum Beispiel die Probleme „Festhalle Aich“ oder „Rathaus Aich“. Ich wünsche mir einen dynamischen und innovativen Bürgermeister. Wir brauchen keine „Erbsenzählerei“, sondern Visionen. Dass aufgrund dieser Aktionslosigkeit der Gemeinderat auf Kandidatensuche ging, ist nachvollziehbar. Ob es auf diese Art hätte sein müssen, darüber muss man sich noch unterhalten. Ich selbst war zehn Jahre Mitglied im Gemeinderat (1999-2009). Den sachunkundigen Schreibern rate ich: „Bewerben Sie sich 2024 für einen Sitz im Gemeinderat. Alle Parteien und Gruppierungen werden Sie gerne auf ihre Liste nehmen“.

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