Leserbriefe

Kostensteigerung beim Hölderlinhaus

Hans Peter Stumpp, Nürtingen. Zum Artikel „Nürtinger E-Bus-Projekt ist ein Flop“ vom 5. Dezember. Das von der Stadtverwaltung einstmals als Leuchtturmprojekt umworbene Vorhaben, eine Buslinie mit Elektromobilität in der Bachhalde zu betreiben, wurde vom Gemeinderat wieder beendet. Die Zustimmung zum Projekt wurde mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln des Bundes beziehungsweise des Landes für zukunftsweisende Vorhaben eingeworben, Fragen um die Wirtschaftlichkeit beiseitegeschoben. In wenigen Jahren ist eine beachtliche Summe dadurch in den Sand gesetzt worden.

In der gleichen Sitzung hat der Gemeinderat einem neuen Projekt genannt „Umbau und Aufstockung Hölderlinhaus“ zugestimmt. Auch hier wurden in Aussicht gestellte Fördergelder als Argument für eine Zustimmung in den Vordergrund gestellt. Wirtschaftlichkeits- und Folgekostenberechnungen waren zweifelhaft. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat jedoch dem weitestgehenden Abriss des Hölderlinhauses und dem Neubau plus Aufstockung zugestimmt. Das Projekt wurde vom planenden Architekten ursprünglich mit einer Kostensumme von fünf Millionen Euro angesetzt. Nach über einem Jahr Planungsarbeit stellte der beauftragte Architekt nun fest, dass das ursprünglich wirtschaftlichste Konzept bauphysikalisch so nicht realisiert werden kann.

Die neue Planung sieht nun plötzlich Baukosten von sieben Millionen vor. Allein Abbruchkosten und die Sicherung der Restmauern mit circa einer Million Euro sind enorm. Geld, das man zum Beispiel sparen könnte, wenn man das bestehende Hölderlinhaus, dem allgemein eine gute Bausubstanz bescheinigt wird, nicht abreißt. So weit die Fakten.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, einem Bericht der Nürtinger Zeitung vom 19. Dezember 2019 zufolge, dass demselben Architekten vom Gemeinderat in Wendlingen massive Vorwürfe wegen eingetretener Kostenüberschreitungen von 20 Prozent beim Anbau am Wendlinger Rathaus gemacht wurden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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