Leserbriefe

Kompromisse nicht verbauen

Dr. Wolfgang Wetzel, Nürtingen. Zum Artikel „Nicht nur Zufallsbürger fragen“ vom 30. August. Es ist im Wesentlichen der Bürgerinitiative zu verdanken, dass der ursprünglich geplante raumgreifende Hotelkomplex zwischen Neckar und Neckarstraße nicht verwirklicht wird. Das ist gut so. Und damit sollte sich die BI zufriedengeben.

Ursprünglich waren an dem Platz an der Neckarstraße drei Punkthäuser vorgesehen, im Wesentlichen sollten dort Wohnungen untergebracht werden. Man könnte ja diese Punkthäuser optisch ansprechend verbinden und so einen Lärmwall schaffen, der den Raum am Neckar vor dem Verkehrslärm abschirmt. Das wäre dann eine Bebauung an der Neckarstraße – und nicht am Neckar!

Nun ist Wohnen an einer solch vielbefahrenen Straße nicht gerade ideal. Warum also nicht stattdessen an dieser Stelle, mit dieser Grundfläche ein Gewerbe, eine Gastronomie (Biergarten) oder eventuell auch ein Hotel unterbringen (falls über die Investitionen der Nürtinger Hoteliers hinaus tatsächlich noch ein Bedarf vorhanden ist)?

Die Bürgerinitiative will aber, dass an dieser Stelle überhaupt kein Hotel gebaut wird und verhindert so mögliche Kompromisse (an denen unter anderem die SPD-Fraktion gearbeitet hat). Leider versucht die Bürgerinitiative so immer noch Stimmung zu machen, statt sich einer sachlichen Auseinandersetzung zu stellen. In ihrer jüngsten Stellungnahme fordert sie, dass Aussagen seitens der Stadt „nicht einfach als Behauptung in den Raum gestellt werden“. Dabei machte sie selber genau dieses, indem sie Vermutungen als Tatsachen hinstellt („könne man herauslesen“, „sei schon vorbereitet gewesen“, „ein weiteres Indiz“).

An möglichen Alternativen ohne vorherige Festlegungen zu arbeiten und so – neben anderem – eine allgemein akzeptierte Gestaltung eines Biergartens zum Neckar hin erreichen: das wäre doch eine lohnende Aufgabe für alle Beteiligten, auch für die „Zufallsbürger“.

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