Otmar Braune, Nürtingen. Zu den Leserbriefen „Greta Thunberg und die Demos für das Klima“ und „Lassen die Bürger sich das gefallen?“ vom 4. Mai. Elmar Zipp findet es in seinem Leserbrief „persönlich beruhigend, dass alle bisherigen Vorhersagen der Klimawissenschaft falsch waren . . .“. Jemand wie ich, der sich seit 30 Jahren beruflich mit der Klimakrise befasst, muss ihm dabei teilweise sogar recht geben.
Allerdings sollte ihn dies nicht beruhigen, ganz im Gegenteil: Zu lange haben die Klimaforscher mit ihren Modellen die Geschwindigkeit, mit der sich das Klima ändert, massiv unterschätzt. Jahrelang war die Klimakrise Zukunft, jetzt ist sie Gegenwart.
Wie groß der Eingriff in das Klimasystem im Jahr 2019 bereits ist, konnten sich die Experten vor fünf Jahren noch nicht vorstellen, weil sie stets vorsichtig gerechnet haben, um Übertreibungen zu vermeiden.
Nun werden die kolossalen Veränderungen in der Arktis, in den Hochgebirgen, in den Wäldern, in den Meeren, in der Art und Weise wie sich die Zirkulation von Ozeanen und Luftmassen umstellt immer deutlicher. Langsam wird klar, dass alles, was man sich vorstellen kann an Klimachaos und Zerstörung, mit großer Wahrscheinlichkeit weit übertroffen wird. Und die Möglichkeit, dem noch zu entkommen rückt jeden Tag in weitere Ferne.
Dabei geht es nicht um die „Rettung des Planeten“, wie Gerhard Schweickhardt schreibt, es geht um die Rettung unserer Zivilisation, die auf ein stabiles Klimasystem angewiesen ist. Unsere menschliche Zivilisation hat sich nach der letzten Eiszeit vor rund 10 000 Jahren entwickelt.
In diesen 10 000 Jahren gab es nur relativ geringe Temperaturschwankungen im Vergleich zur Erdgeschichte und deshalb gute Voraussetzungen für Landwirtschaft.
Durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas ist die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung von 280 ppm auf 414 ppm (Teile CO2 pro Million Teile Luft) angestiegen.
In der Folge hat sich die globale Mitteltemperatur in den letzten hundert Jahren bereits um 1,1 Grad erhöht. Keiner der anderen Einflussfaktoren auf das Klima hat sich in diesem Zeitraum so verändert, dass damit diese Erwärmung auch nur ansatzweise erklärt werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler, die freitags auf die Straße gehen, haben erkannt, wie sehr die Klimakrise ihr künftiges Leben bedroht. Sie verdienen jede Unterstützung durch uns Erwachsene. Denn es ist ihr Leben, das Leben unserer Kinder.
Das Mindeste was wir tun können ist, von der Politik einzufordern, dass der Ausstoß von Kohlendioxid noch in diesem Jahr auch in Deutschland einen Preis bekommt.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...