Leserbriefe

Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren

Hildegard Biermann-Mannsfeld, Nürtingen. Zum Artikel „Wenn die Bio-Klausur der Höhepunkt der Woche ist . . . “ vom 23. Januar. In Interviews mit Schülerinnen und Schülern haben sie ihr Leben im Lockdown beschrieben: fehlende soziale Kontakte, fehlende Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und ganz besonders die eingeschränkten Möglichkeiten zu lernen. Abschließend wünschte sich der Redakteur ein „Dankeschön“ dafür, dass die Jugendlichen auf so viel verzichten, um andere Menschen zu schützen. Bedauerlicherweise sind dazu nicht die zustimmenden Leserbriefe erschienen, die man doch hätte erwarten können.

Meines Erachtens wären Dankesbezeichnungen gut und wichtig, aber nicht ausreichend. In einer öffentlichen Videokonferenz – organisiert vom Bundestagsabgeordneten der Grünen Matthias Gastel – sagte der Meteorologe Sven Plöger sinngemäß, dass die Coronakrise wie eine hohe Welle ist, hinter der wir den Tsunami der Klimakrise nicht erkennen.

Mein Wunsch wäre, dass sich die jungen Menschen, die jetzt auf so viel verzichten, deren Recht auf Bildung eingeschränkt wird, darauf verlassen können, dass die Älteren alles tun werden, die Jüngeren vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Oder wird man nach der Überwindung der Coronakrise wieder zum Beispiel Flugreisen und Kreuzfahrten unternehmen wie vorher? Oder werden wir fähig sein für den Klimaschutz unser Verhalten zu ändern, so wie wir es jetzt für den Gesundheitsschutz tun? Werden die politisch Verantwortlichen sich mit gleichem Einsatz gegen die Klimakrise stemmen wie gegen das Virus? Genauso, wie es falsch ist, in der Coronakrise zu sparen, ist es falsch – und wird letztlich sehr teuer werden – bei Klimaschutzmaßnahmen zu sparen.

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