Dieter Müllerschön, NT-Raidwangen. Sicherlich ist es dringend notwendig, Kindergärten zu bauen, allerdings sollte ein einhundert Jahre stehender Bau vorher gut überdacht werden. Wenn nun die Stadt Nürtingen, respektive der Bauherr, die Gebäudewirtschaft Nürtingen, bei der Ausschreibung dieses Kindergartenneubaus zwingend eine Holzkonstruktion vorschreibt, so ist dies eine klare Benachteiligung der örtlichen Handwerker und schlussendlich ein Verzicht auf Gewerbesteuereinnahmen. Aufgrund meiner nunmehr fast 40-jährigen Erfahrung im Bereich Rohbau sowie schlüsselfertiger Massivbau kann ich behaupten, dass die Bauweise in Holzkonstruktion gegenüber der massiven Bauweise eine Zeitersparnis von maximal einem Monat bis zur Schlüsselübergabe bringt – wohlgemerkt ab Vertragsabschluss. Was ist ein Monat in einem Menschenleben bei einem Bau, der hundert Jahre steht?
Durch die geplante Ausschreibung in Holzbauweise können nur große Firmen, ansässig in Hohenstein oder Südtirol, diese Ausschreibung gewinnen. Vermutlich wird es wie beim Bau des Flüchtlingheimes „Am Raigerwald“ laufen, dass der Rohbauer die Fundamente und Bodenplatte erstellt, dann diese nachgemessen wird, damit die Holzkonstruktion in Produktion gehen kann und der Bau dann sechs Wochen ruht. Sicherlich ist es schön anzusehen, wenn die Holzkonstruktion dann an einem Tag aufgestellt wird, allerdings ist der Innenausbau dann auch noch zu bewerkstelligen.
Vielleicht sollte die Stadt, respektive die GWN, diese Ausschreibungspraxis überdenken, zumal allein in unserem Betrieb 16 Arbeitsplätze sowie die Übernahme von zwei Lehrlingen betroffen sind. Bei mangelnden Aufträgen werden wir und unsere größtenteils im Stadtgebiet ansässigen Ausbauhandwerker sicherlich auch weniger Gewerbesteuer der Stadt Nürtingen überweisen können.
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