Leserbriefe

Kindergarten Rümelinstraße

Raimund Popp, Nürtingen.

Gute Nachrichten? Der Kindergarten in der Rümelinstraße soll vergrößert werden. Verdoppelt sogar und kostet nichts. Das kommt keinem komisch vor. Der Hintergrund ist die Geldgier, mit welcher die Stadträte und der Oberbürgermeister im nahe liegenden Bahnstadt-Areal die Hochhäuser geplant haben. Alles wurde auf maximalen Verkauf und maximale Subvention optimiert. 240 Wohnungen – Nürtingen als Sündenbock für Berliner Großstadt-Themen.

Dabei wurde unterschlagen, dass es dann auch mehr Autos, Kinder und Alte geben wird. Doch was macht die Stadt jetzt, weil sie sich verzockt hat? Zu den Autos ist die Lösung einfach: Es gibt sie einfach nicht und die restlichen 200 Fahrzeuge sollen als Wild-Parker auf den Säer losgelassen werden. Zur Frage der zusätzlichen Kinder und alten Leute kommt jetzt der Zockertrick: eine Rückfinanzierung! Das kostet nichts und es merkt keiner. Man nimmt den bestehenden städtischen Kindergarten, verpachtet ihn an einen Investor und mietet den Kindergarten zurück. Keine Schulden und trotzdem doppelt so viele Kinder untergebracht.

Wie wird dieser Trick für Investoren finanziert? Man halbiert die Fläche pro Kind, legt eine Schicht Senioren darüber und dann 14 Wohnungen als Sahnehäubchen gewinnoptimiert drauf. Und als weitere Frechheit wird weitergezockt: auch hier werden die Autos auf die öffentlichen Parkplätze verschoben. Nur, der Bundesrechnungshof hat was dagegen, wenn man öffentliche Gelder missbraucht durch Rückfinanzierungen. Das kostet deutlich mehr als die Sozialstruktur auf Pump zu verscherbeln. Zudem kann man den besonderen Schutz der Kinder in einem wirtschaftlich offenen Gebäude nicht gewährleisten. Das merkt doch keiner, wenn Türen zum Gebäude offenbleiben.

Ich meine: Jetzt hat die Stadt sich verzockt, wer weiß wer hier noch die Finger drin hat. Der Kindergarten sollte regulär von der Stadt gebaut und finanziert werden, ohne Zocken auf Kindeswohl. Die Stadträte und der Oberbürgermeister haben den Geld-Köder geschluckt, ohne zu merken, dass sie am Haken hängen.

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