Jochen Findeisen, Schlaitdorf. In der Bundesrepublik Deutschland leben circa 2,5 Millionen Türken und türkischstämmige Personen. Sie sind unsere Freunde, Kollegen, Nachbarn, Vereinskameraden. Wir schätzen sie als fleißige und freundliche Mitmenschen und besuchen gerne ihr schönes, interessantes Heimatland. Wir sind tief betroffen von dem schrecklichen Unglück in einem türkischen Kohlebergwerk und sprechen allen Betroffenen unser Beileid aus. Noch ist nicht sicher, was zu diesem Unglück geführt hat. Türkische Gewerkschafter führen es auf mangelhafte Wartung der technischen Anlagen zurück. Das Bergwerk sei Staatseigentum gewesen. Es sei erst vor Kurzem privatisiert worden. Damit einher sei die Vernachlässigung von Sicherheitsstandards gegangen.
Die Gewerkschafter warnen schon seit Langem vor einem neoliberalen Kurs Erdogans, der gekennzeichnet sei von Deregulierung und Privatisierung von Wirtschaftsunternehmen. Wie wenig nahe Erdogan dieses Unglück geht, zeigt seine Reaktion auf Fragen von Journalisten. „Dieses Unglück, so traurig es uns stimmt, ist in erster Linie ein Betriebsunfall, wie er auch anderen Betrieben passieren kann“, soll er erklärt haben. Das zynische Verhalten des Präsidenten hat auch seine Gegner mobilisiert. Tausende liefern sich in Izmir, Ankara, Soma und Istanbul Straßenkämpfe mit der Polizei. Erdogan selbst soll auf einen demonstrierenden Bergmann eingeprügelt haben, einen anderen bezeichnete er als „israelische Brut“. Durch die Medien ging das Bild eines gut gekleideten, jungen Herrn, der auf einen Demonstanten eintritt, der am Boden liegt.
Zur Erinnerung: Die Bundesrepublik Deutschland hat auf Ersuchen Erdogans an der türkisch-syrischen Grenze Flugabwehrraketen inklusive Bedienungspersonal stationiert. „Mit Macht arbeitet der türkische Ministerpräsident Erdogan zurzeit daran, die NATO in den syrischen Bürgerkrieg zu verstricken. Und dabei schreckt er ganz offensichtlich nicht mal davor zurück, Kriegsgründe gegen Syrien zu erfinden. Ein Wahnsinn, der verheerende Folgen haben könnte. Denn wenn die Türkei dann die NATO um Hilfe rufen sollte, dann müssten womöglich auch deutsche Soldaten mitmarschieren. Soldaten, die jetzt schon im türkisch-syrischen Grenzgebiet stationiert sind.“ Daher muss die erste Konsequenz der deutschen Bundesregierung aus der rabiaten, menschenverachtenden Innen- und Außenpolitik Erdogans darin bestehen, unsere Soldaten heimzuholen.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...