Leserbriefe

Kampfflugzeuge mit Atombomben an Bord

Raul Guerreiro, Nürtingen. Zum Artikel „Bundesregierung pocht auf nukleare Abschreckungen“ vom 5. Mai. Weltweit sterben stündlich 6 250 Menschen. Das sind 150 000 pro Tag. Zwei Drittel davon (100 000) sterben ganz normal, weil es an der Zeit ist, ihren Körper zu verlassen und in den nächsten Lebensabschnitt zu gehen. Übrigens: 23 000 Menschen sterben täglich, weil sie sich mit Nikotin umbringen. Das Coronavirus ist ein submikroskopischer Erreger aus der organischen Welt. Es ist keine vom Menschen hergestellte Waffe, hat aber unseren Planeten, wie es kein Krieg getan hat, in eine besondere kollektive existentielle Situation getaucht. Es wird uns zu einer radikalen Veränderung der Art und Weise, wie wir persönlich und kollektiv über Erziehung, Geisteswissenschaft, Medizin, Politik, Überwachung, Religion, Geld, Moral, sozialen Verkehr und so weiter denken und handeln, erzwingen.

Inmitten von alledem möchte jedoch eine erklärte religiöse Persönlichkeit ihre militarisierten Muskeln einsetzen, um die Kapazität Deutschlands Millionen von Menschen effizienter zu töten, zu verstärken – dank moderner importierter Kampfflugzeuge, die Atombomben transportieren können. 115 Millionen Menschen starben im Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Wie lange werden wir (vor allem in westlichen und demokratischen Staaten) mit religiöser und tierischer Inbrunst zum Gott des Krieges beten (und zahlen), und die obsolete und geistig-korrumpierte „Angst vor dem Sterben“ weiterhin zum diktatorischen Gesetz des Lebens gedulden? Wer das pflegt, ist für die neue jugendliche Generation moralisch und historisch schon tot. Dafür braucht man keine Bombe und kein Virus.

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