Ernst Karl Ziegler, Wendlingen. In Sachen Stuttgart 21 möchte ich zuerst einmal darauf hinweisen, dass es keine Projektgegner sind, die sich gegen das viel zu teure Projekt aussprechen, sondern kritische Bürger, die sich Sorgen machen um die Zukunft und über die enormen Megakosten im Verhältnis zu dem Kopfbahnhof K 21, der für ein Drittel der Kosten gegenüber S 21 gebaut werden kann. Kosten, Wirtschaftlichkeit und Nutzen stehen im krassen Missverhältnis zueinander bei Stuttgart 21! Alternativplanung K 21: Modernisierung unter verkehrlichen, städtebaulichen und architektonischen Gesichtspunkten. Das Konzept wurde von Herrn Conradi, Architekt, Herrn Hopfenzitz, Bahnhofvorsteher i. R. in Stuttgart, Herrn Arnoldi, Verkehrsclub Deutschland, vorgestellt: stufenweiser Ausbau, integrale Taktfahrpläne und architektonische Neugestaltung der Bahnsteige.
Einen Widerstand gegen das Bahnprojekt, Planung 1994, gab es von Anfang an. Es gab mehr als 10 000 Einsprüche von Bürgern und Behörden. Es gab eine Unterschriftensammlung 2007 gegen Stuttgart 21 (Ausstieg der Stadt aus dem Projekt) mit 61 193 Unterschriften. Vom Stuttgarter Gemeinderat wurde ein Bürgerentscheid abgelehnt mit dem Hinweis, dass er rechtlich unzulässig sei. Die Gemeinden im Landkreis Esslingen müssen in den nächsten zehn Jahren jährlich bis zu 1,85 Millionen Euro Zuschuss für Stuttgart 21 bezahlen. Wendlingen müsste 58 113 Euro und Nürtingen 140 078 Euro bezahlen. Der Zuschuss des Regionalverbandes für S 21 beträgt insgesamt 74 Millionen Euro. Den Städten und Gemeinden fehlt dann, auf Jahre hinaus, das Geld für den sozialen und kulturellen Bereich (Finanzierung der geplanten Mensa im Wendlinger Schulzentrum – der Landeszuschuss fällt kleiner aus).
Der Bau von rund 60 Kilometern Tunnel für S 21 birgt unkalkulierbare technische und finanzielle Risiken unter anderem auch für die Mineralwasserquellen, Grundwasser und aufquellenden Keuper. Eine Kostenschätzung des Verkehrsgutachterbüros Vieregg-Rössler aus München warnt vor Gesamtkosten von über fünf Milliarden bis zu zehn Milliarden Euro. Mehrkosten hat dann der Steuerzahler zu bezahlen. Der Rechnungshof selbst kalkuliert, dass Stuttgart 21 und die Strecke Wendlingen–Ulm selbst nicht 2,8, sondern 5,3 Milliarden kosten, die Strecke nicht 2,05, sondern mindestens 3,2 Milliarden Euro. Tatsächlich dürften die Kosten noch höher liegen. Der Ausbau des Streckenabschnitts Stuttgart–Wendlingen–Ulm mit Flughafenanbindung und die Modernisierung des Kopfbahnhof K 21 wäre mit kalkulierbarem Risiko und überschaubaren Kosten realisierbar. Das wäre für die Zukunft und Infrastruktur im Land und für die Bürger ein echter Gewinn.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...