Leserbriefe

Intoleranz und Ausgrenzung

Eckhard Finckh, Nürtingen. Zum Artikel „Mehr als 300 Pfarrer sagen Nein zur Homo-Segnung“ vom 3. Mai. Mit großem Befremden las ich in der Nürtinger Zeitung die Mitteilung des Evangelischen Pressedienstes. Was spielt sich da eigentlich in der evangelischen Landeskirche ab? Wenn zwei Menschen in einer Lebensgemeinschaft von einer Amtsträgerin oder einem Amtsträger der Kirche sich segnen lassen wollen – also für ihr Leben einen geistlichen Bezug wünschen –, dann ist diese Ablehnung meiner Ansicht nach ein Zeichen der Intoleranz und Ausgrenzung.

Dass zu den Segnungskritikern auch besonders viele junge Theologen gehören, vergrößert mein Erstaunen noch. In der vor 70 Jahren formulierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht in der Präambel, dass es um „die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde“ geht. Zu dieser Anerkennung gehören Empathie, Toleranz und Aufeinanderzugehen. Diese Tugenden kann man bei genauem Hinsehen auch bei dem vor rund zweitausend Jahren wirkenden Jesus aus Galiläa entdecken.

Würde er die Unterschriftsliste der 335 württembergischen Pfarrer um seinen Namen ergänzen?

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