Leserbriefe

In Nürtingen sind es „nur“ 60 Bäume

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Feuchte Klima-Demo in Nürtingen“ vom 30. November. Nürtingen – 60 Bäume sollen sterben. Der neue Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich in Nürtingen ist ein Hoffnungsträger. Deshalb war auch er bei der „Feuchte Klima-Demo“ mit den meist jungen Menschen von „Fridays for Future“ dabei, die am 29. November – dem Tag des weltweiten Klimastreiks – allein in Deutschland 630 000 Menschen mobilisierten, um den Planeten und das Klima zu retten.

Zur Klima-Rettung gehören auch die 60 alten Bäume im Wasen-Gelände in Nürtingen, die „legitim“ zerstört werden sollen, weil sogar der junge OB Fridrich enttäuschend kraft- und hilflos sagt – Zitat: „Pläne zu beerdigen, die zehn Jahre alt sind und bei denen es eine hundertprozentige Zustimmung aller Fraktionen gab, halte ich für den falschen Weg.“

In Nürtingen sind es „nur“ 60 Bäume, die geopfert werden sollen, obwohl es mit dem „guten Willen von Landkreis und Stadt möglich wäre, die vorhandene Bausubstanz in Wohnungen umzubauen und damit den Baumbestand insgesamt zu erhalten“ – wie es in einem der letzten Leserbriefe hieß, die sich wohlbegründet für neues Nachdenken einsetzen.

Sogar 300 Bäume waren es im Stuttgarter Schlossgarten, deren Vernichtung vor vielen Jahren ebenfalls durch Mehrheit „demokratisch legitimiert“ war, damit das profitable Immobilienprojekt „Stuttgart 21“ durchgesetzt werden konnte. Gegen jede Vernunft, wie heute fast jeder begriffen hat. Aber trotz der mittlerweile Zehn-Milliarden-Verschwendung für die Verkleinerung des Bahnverkehrs in der Region, zu der auch Nürtingen gehört, gibt es bisher bei den Verantwortlichen in Parlament und Gemeinderat keine politische Kraft zur ehrlichen Prüfung und Korrektur der falschen S21-Beschlüsse von damals.

Die 300 Stuttgarter Bäume sind schon tot und geschreddert – aber die 60 Bäume in Nürtingen können noch gerettet werden – ganz demokratisch: Man muss es nur wollen!

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