Leserbriefe

Impfterminvergabe: Ein heilloses Chaos

Professor Dr. med. Friedrich-Wilhelm Kolkmann, Unterensingen. Zum Artikel „Impfen gegen Corona – wie geht es?“ vom 19. Januar. Die Überschrift hätte besser gelautet: „wie geht es nicht.“ Angeblich konnte man ab 19. Januar 7 Uhr unter der bewährten Nummer 116 117 telefonisch einen Impftermin bei einem KIZ ( Kreisimpfzentrum) buchen. Wohlgemut und erwartungsvoll habe ich pünktlich um 7 Uhr 116 117 gewählt. Nachdem sich eine Stimme vom Band freundlich für meinen Anruf bedankt hatte, erhielt ich die betrübliche Auskunft, dass ich außerhalb der Dienstzeit anriefe, diese beginne um 8 Uhr. Daraus lernt man, dass die Zeitangabe in der Nürtinger Zeitung falsch war.

Man kann täglich erst ab 8 Uhr einen Termin zu buchen versuchen. Hoffnungsvoll wählte ich also pünktlich um 8 Uhr erneut die besagte Nummer. Diese war jedoch besetzt und blieb es für die nächsten Stunden. Allerdings gab es auch eine Ansage vom Band, alle Leitungen seien besetzt, man möge über das Internet einen Termin buchen. Die Leute von 116 117 hatten ja wirklich an alles gedacht.

Tatsächlich ließ sich der Terminservice aufrufen. Aber was stand da auf dem Display geschrieben? Man möge sich bitte beim Telefonservice 116 117 um einen Termin bemühen. Was ich auch befolgt habe, nur um zu erfahren, ich möge mich im Internet um einen Termin bemühen, was ich auch befolgt habe, um zu erfahren, ich möge mich beim Telefonservice um einen Termin bemühen und so weiter. Dieses Pingpong-Spiel ging über gut eineinhalb Stunden. Dann, halleluja, war auch die Internetseite online und es gelang, ich konnte es kaum glauben, Codes für einen ersten und zweiten Impftermin zu generieren. Leider ohne einen zugehörigen Termin. Lapidar hieß es, es gäbe keine Termine mehr, man möge es später wieder versuchen.

Der Fairness halber sei angemerkt, dass nach sieben Stunden sogar der Telefonservice ansprechbar war. Aber leider, leider ohne eine Terminzusage. Termine erst wieder nächste Woche, wahrscheinlich. Die nette Dame – keine Bandansage! – meinte, ich sollte es besser über das Internet versuchen. Man fragt sich wirklich, für wie blöde uns die Organisatoren dieses sogenannten Service und die politisch Verantwortlichen halten. Und man darf sich nicht wundern, wenn die Mitbürger bei diesem unverschämten Chaos allmählich die Geduld verlieren.

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